Gerechter Wandel auf den Punkt – Wasserstoff als Energieträger der Industrie

Gerechter Wandel auf den Punkt – Wasserstoff als Energieträger der Industrie

PROJEKTE

Gerechter Wandel auf den Punkt

„Wasserstoff als Energieträger in der Industrie“

Gerechter Wandel auf den Punkt ist eine neue Info-Reihe, in welcher kurz und verständlich Informationen rund um die Themen Energiewende und Transformationen der Wirtschaft gegeben werden. Besonders interessant sind diese Beiträge für Beschäftigte und ihre Vertretungen, also Betriebs- und Personalräte.

In der ersten Ausgabe „Wasserstoff als Energieträger der Industrie“ dreht sich alles um Wasserstoff.

Welche Rolle spielt (grüner) Wasserstoff in Zukunft und welche Rolle hat Niedersachsen dabei? Wo sollte Wasserstoff in erster Linie eingesetzt werden? Wie stärkt der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft unsere Industrie und was bedeutet das für die Beschäftigten?

Wasserstoff ist ein zentraler Teil der Energiewende, da er sich klimaneutral herstellen und nutzen lässt. Viele Branchen, wie die Industrie, die Mobilität oder die Energieversorgung, können von dem Energieträger profitieren. Für die Abkehr von fossiler Energie ist Wasserstoff also notwendig, um die Erderwärmung zu bekämpfen.

Besonders die Industrie benötigt Wasserstoff als alternativen Energieträger. Das liegt daran, dass es keine besseren Alternativen aus erneuerbaren Energiequellen gibt, die die große Menge an Hitze erzeugen kann, die z.B. bei der Stahlerzeugung benötigt wird. Mit dem Projekt SALCOS der Salzgitter AG wird der Aufbau einer CO2-armen Stahlherstellung in Gang gesetzt.

Doch wie funktioniert die Herstellung?

Bei der Elektrolyse wird Energie benötigt, die das Wasser ist Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufspaltet. Dabei unterscheidet man in grünen oder blauen Wasserstoff. Bei grünem Wasserstoff stammt die Energie aus erneuerbaren Quellen, bei blau aus fossiler Energie. Daher ist grüner Wasserstoff nachhaltiger, doch auch blauer Wasserstoff ist klimaschonender. Wieso? Das erfahren Sie hier.

Dank Windenergieerzeugungen kann Niedersachsen grünen Wasserstoff herstellen und in Kavernen speichern. Das reicht jedoch nicht aus, weshalb auch Wasserstoff importiert werden muss. Jedoch planen die norddeutschen Bundesländer fünf Gigawatt Elektrolyseleistung bis 2030 für die Herstellung von Wasserstoff zu installieren. Doch auch hier ist noch einiges zu tun.

Wasserstoff ist ein zukunftsfähiges Produkt, dadurch kann die Wasserstoffwirtschaft Arbeitsplätze sichern und auch neue Plätze schaffen. Dafür bedarf es an Qualifizierungsmöglichkeiten und an Unterstützung aus der Politik (z.B. Förderprogramme). Eine Übersicht an Qualifizierungsmöglichkeiten finden Sie hier.

Den kompletten Infotext finden Sie unter diesem Link.

Herausgeber ist der Deutsche Gewerkschaftsbund Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt, Verbundpartner vom Niedersächsischen Wasserstoffnetzwerk.

Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

©DGB

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    Energiemodul der Zukunft

    Energiemodul der Zukunft

    PROJEKTE

    ©SEH/creanovo - motion & media design GmbHQuelle: NWN/Rainer Jensen

    Das Technologiezentrum Nordenham wird im Rahmen des Projektes durch Erneuerbare Energien versorgt.

    Energiemodul der Zukunft

    Für eine erfolgreiche Transformation und Energiewende braucht es qualifizierte Fachkräfte – sei es in der Planung, im Handwerk oder in der Industrie. Im Rahmen des Projekts „Energiemodul der Zukunft“ (EmZ) will das Technologiezentrum Nordenham daher jungen Menschen aufzeigen, welche Anforderungen im Bereich der Erneuerbaren Energiesysteme bestehen und exemplarisch darstellen, wie die Energieversorgung des Technologiezentrums auf Erneuerbare umgestellt werden kann. Hierzu soll auch Wasserstoff zum Einsatz kommen, wofür das Projekt vom Land Niedersachsen gefördert wird.

    Die Stadt Nordenham und der Landkreis Wesermarsch haben 2009 die Zukunftszentrum Technologie Nordenham-Wesermarsch GmbH (ZTNW GmbH) gegründet, um in Nordenham ein Technologiezentrum (TZN) zu errichten und zu betreiben. Dieses wurde 2011 fertiggestellt und soll nun im Rahmen des Projekts „Energiemodul der Zukunft“ verstärkt durch Erneuerbare Energien versorgt werden.

    Um die Energiewende im Technologiezentrum Nordenham erfolgreich umzusetzen, werden im ersten Schritt mit eigenen Mitteln (außerhalb der Förderung) zwei PV-Anlagen mit je ca. 120 kWp installiert. Die PV-Anlagen haben dabei insbesondere die Aufgabe, einen Teil des eigenen Betriebes mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Überschüssige Energie soll zunächst in einem Kurzzeit-Batteriespeicher zwischengespeichert werden – ist dieser vollgeladen, wird weitere überschüssige Energie in einen Elektrolyseur geleitet. Bei der anschließenden Elektrolyse soll das PEM-Verfahren (Protonen-Austausch-Membran) zur Anwendung kommen, um möglichst dynamisch auf Lastwechsel reagieren zu können. Die aus Wasser gespaltenen Anteile Wasserstoff und Sauerstoff werden nach der Elektrolyse aufbereitet und anschließend in Druckgastanks und Flaschenbündel (16er Bündel) gespeichert. Im Bedarfsfall kann der Wasserstoff anschließend mittels Brennstoffzelle für die Versorgung des Betriebs genutzt werden. Der Sauerstoff soll dabei als Oxidationsmittel zum Einsatz kommen. Am Technologiezentrum Nordenham soll die Eigenverbrauchsquote von erneuerbaren Energien durch die verschiedenen Maßnahmen deutlich erhöht werden. Sollte darüber hinaus überschüssiger elektrischer Strom anfallen, wird dieser in das Stromnetz der EWE eingespeist. Auch das notwendige Wasser für die Elektrolyse wird nicht aus dem Standard-Wasseranschluss entnommen, sondern aufgefangenes Regenwasser der Hallendächer genutzt. Dieses wird in Behältern aufgefangen und durch Umkehrosmose zu Reinstwasser aufbereitet. „Das ist für uns ein weiterer wichtiger Teil für die Ressourcenschonung über den gesamten Prozess“, so Dieter Sichau, Geschäftsführer des Technologiezentrums Nordenham.

    Quelle: AdobeStock

    Ein weiterer Baustein des Projekts liegt in der sogenannten „PtX-Technologie“ (Power to X). Hierbei wird der erneuerbare Strom zunächst dazu genutzt, Wasserstoff herzustellen. Anschließend kann dieser z.B. durch Methanisierung für verschiedene Anwendungszwecke aufbereitet werden – so u.a. als Rohstoff für die chemische Industrie (Power to Chemicals), als Antriebsenergie von Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen (Power to Fuels) oder für die Rückverstromung mit Brennstoffzellen. Da der Wirkungsgrad aufgrund der Umwandlungen verringert wird, soll ein zusätzlich integrierter Wärmetauscher die Abwärme der Brennstoffzelle nutzen, um einen Beitrag zur Gebäudeerwärmung leisten zu können. Hierdurch kann der Gesamtwirkungsgrad erhöht werden.

    Schließlich ist geplant, exemplarisch eine weitere Einsatzmöglichkeit für den erzeugten Wasserstoff im Mobilitätsbereich zu schaffen. So soll der Wasserstoff – mittels einer Brennstoffzelle, Batteriespeicher und Elektromotor – bei einem kleinen Sportboot und einem Gabelstapler zum Einsatz kommen.

    Im Rahmen des Projekts soll es während der jeweiligen Maßnahmen und Schritte zudem für Studierende die Möglichkeit geben, Bachelor- oder Masterarbeiten zu verfassen. Auch Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen sowie Auszubildende sollen die praktische Demonstration des Anlagenbetriebs erläutert bekommen, damit die neuen Technologien allen Interessierten nähergebracht werden.  Hiermit soll dem Ziel des Technologiezentrums nachgekommen werden, junge Menschen praxisnah Wissen zum Energiesystem der Zukunft zu vermitteln.

    Durch das Projekt können wir den erzeugten PV-Strom im Technologiezentrum Nordenham vollständig selbst verwenden, ohne in Spitzenzeiten die Netze zu belasten und in sonnenärmeren Zeiten den Mischstrom aus dem Netz beziehen zu müssen. Damit tragen wir zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Technologiezentrums Nordenham bei und zeigen exemplarisch, wie die Umstellung des Energiesystems gelingen kann. Hierdurch steigt auch die Attraktivität des Technologiezentrums als Experimentierfeld und Reallabor im Bereich der Energiesysteme für die Herstellung von Wasserstoff und zur Weiterverarbeitung zu synthetischen Stoffen.

    Dieter Sichau

    Technologiezentrum Nordenham

    Partner

    ©Jade HS

    Qualifizierung von metallischen Werkstoffen in Wasserstoffatmosphäre unter zyklischen Lasten

    Qualifizierung von metallischen Werkstoffen in Wasserstoffatmosphäre unter zyklischen Lasten

    PROJEKTE

    ©SEH/creanovo - motion & media design GmbHQuelle: NWN/Rainer Jensen

    Beim Wasserstofftransport muss auf die Materialqualität der Werkstoffe geachtet werden.

    Qualifizierung von metallischen Werkstoffen in Wasserstoffatmosphäre unter zyklischen Lasten

    Für den erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kommt der entsprechenden Wasserstoff-Infrastruktur eine zentrale Bedeutung zu. Denn nur wenn der Wasserstoff von den Erzeugungs- und Importzentren im Norden sicher zu den Verbraucherzentren im Süden transportiert werden kann, wird die Transformation hin zur Wasserstoffwirtschaft gelingen. In Deutschland sind die Voraussetzungen aufgrund des gut ausgebauten Gasnetzes prinzipiell sehr gut, allerdings kann Wasserstoff – insbesondere an den Verbindungsstellen der Leitungen – negative Auswirkungen auf die Festigkeit und Sprödigkeit metallischer Werkstoffe haben. Um dies zu verhindern, soll in einem vom Land Niedersachsen geförderten Projekt der Hartmann Valves GmbH, des Deutschen Instituts für Kautschuktechnologie und des Instituts für Werkstoffkunde (IW – Leibniz Universität Hannover) ein verspröderesistenter Werkstoffverbund entwickelt werden, mit dessen Hilfe eine dauerhafte Abdichtung ermöglicht werden soll.

    Das Gas-Leitungsnetz in Deutschland bietet mit einer Länge von 500.000 Kilometern und zahlreichen Gasspeichern potenziell enorme Speichermöglichkeiten für regenerativ erzeugten Wasserstoff. Es liegt also auf der Hand, die bereits bestehende Infrastruktur im Zuge der Energiewende weiter zu nutzen und auf Wasserstoff umzustellen.

    „Gerade in Niedersachsen haben wir mit den Kavernen-Speichern und den Import-Möglichkeiten an der Küste beste Bedingungen zum Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffinfrastruktur. Dieses Potenzial wollen wir heben, indem wir bestehende Gasinfrastruktur auf den Betrieb mit klimafreundlichem Wasserstoff umrüsten“

    Christian Meyer

    Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz

    Bei der Durchleitung von Wasserstoff können bei den eingesetzten Metallen – insbesondere an den Verbindungsstellen der Leitungen – die mechanischen Werkstoffeigenschaften jedoch herabgesetzt werden. Dies kann letztlich zu einem Werkstoffversagen führen, welches bei sicherheitsrelevanter Infrastruktur ausgeschlossen werden muss. Insbesondere bei den sogenannten „Flanschverbindungen“, welche die einzelnen Bauelemente und Leitungen des Erdgasnetzes miteinander verbinden, braucht es daher Werkstoffe, die resistent gegen Versprödung sind.

    Genau diese Werkstoffe werden im Rahmen des Projekts „Qualifizierung von metallischen Werkstoffen in Wasserstoffatmosphäre unter zyklischen Lasten“ entwickelt. „Wir wollen in dem Projekt eine wasserstoffdichte flexible Beschichtung entwickeln, die auch bei höheren Wärmeausdehnungen und Schwingungen des Wasserstoff-Transportsystems zuverlässig dicht bleibt. Damit soll eine vorzeitige Alterung des Stahls infolge von Wasserstoffversprödung verhindert werden“, so Christian Hartmann, Geschäftsführer vom Projektpartner Hartmann Valves GmbH.

    Hierfür werden im Projekt verschiedene Teilziele verfolgt. Zunächst ist in Teilziel 1 die „Qualifizierung“, also der Test der Tauglichkeit der metallischen Werkstoffe für Wasserstoffanwendungen unter zyklischen Beanspruchungen vorgesehen. Hierdurch sollen Grenzwerte für die maximale Beanspruchung entwickelt werden.

    In Teilziel 2 wird ein formfester, aber elastischer Kunststoff (Nanokomposit) entwickelt und erprobt, der aufgrund seiner Elastizität einer zyklischen Belastung standhält. Zudem wird ein Füllstoff entwickelt, sodass kein Wasserstoff den Werkstoff durchdringen kann. Die Beschichtung soll letztlich dafür sorgen, dass der Kontakt zwischen der kritischen Flanschverbindung und der sogenannten „Wasserstoffatmosphäre“ innerhalb der Leitung reduziert wird. „Der neu entwickelte Werkstoff ist gegenüber kleinen Molekülen wie Wasserstoff hochdicht. Diese Dichtigkeit erreichen wir durch speziell entwickelte Verarbeitungsprozesse und die Nutzung von geeigneten innovativen Materialien, die sich durch eine hohe Barrierewirkung gegenüber Wasserstoff ausweisen“, führt Prof. Ulrich Giese vom Deutschen Institut für Kautschuktechnologie die Besonderheiten des Projekts auf.

    Damit das Beschichtungsverfahren erfolgreich sein kann, ist im Rahmen von Teilziel 3 vorgesehen, die Haftung zwischen dem Kunststoff (aus Teilziel 2) und dem Metall an den Innenseiten der Armaturen zu ermöglichen. Schließlich soll in Teilziel 4 ein Ermüdungsprüfstand entwickelt werden, der zyklische mechanische Einflüsse auf den Werkstoff abbildet und gleichzeitig die Wirkung von Wasserstoff auf den Werkstoff berücksichtigt. Hierdurch kann die Verwendbarkeit der neu entwickelten Komponenten in bereits bestehender Infrastruktur sichergestellt werden.

    Prof. Hans Jürgen Maier vom Institut für Werkstoffkunde der Leibniz Uni Hannover betont die Bedeutung des Vorhabens für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft: „Mit dem Projekt wollen wir dazu beitragen, die Sicherheit beim Lagern und beim Transport von Wasserstoff zu erhöhen. Das dabei erworbene Wissen kann zukünftig als Grundlage dienen, um bereits bestehende Komponenten für Wasserstoffanwendungen umzunutzen und somit zum Aufbau einer sicheren und resistenten Wasserstoff-Infrastruktur beizutragen“

    Das Projekt wird von der Hartmann Valves GmbH, dem Deutschen Institut für Kautschuktechnologie sowie dem Institut für Werkstoffkunde (IW) der Leibniz Universität Hannover durchgeführt und soll bis Herbst 2025 abgeschlossen werden. Das Land Niedersachsen fördert das Vorhaben mit knapp 800.000 Euro.

    AdekWat – Additiv gefertigter Hochdruck-Wärmeübertrager für die effiziente Betankung an Wasserstofftankstellen

    AdekWat – Additiv gefertigter Hochdruck-Wärmeübertrager für die effiziente Betankung an Wasserstofftankstellen

    PROJEKTE

    ©SEH/creanovo - motion & media design GmbHQuelle: NWN/Rainer Jensen

    Wärmeüberträger werden benötigt um den hohen Druck, der bei der Betankung entsteht, auszugleichen.

    AdekWat – AdAdditiv gefertigter Hochdruck-Wärmeübertrager für die effiziente Betankung an Wasserstofftankstellen

    Im Verkehrssektor gilt Wasserstoff als eine der zentralen Lösungen, um Emissionen zu reduzieren – insbesondere im Schwerlastverkehr. Für eine größere Verbreitung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen braucht es eine entsprechende Tankstelleninfrastruktur. Die Umrüstung konventioneller Tankstellen bzw. der Neubau von Wasserstoff-Tankstellen erfordert komplexe Technik, die teilweise in der Wasserstoff-Zapfsäule integriert werden muss. Aufgrund des hohen Drucks, unter dem Wasserstoff bei der Betankung steht, werden zusätzlich besondere Anforderungen an die druckführenden Komponenten gestellt.

    Zu diesen Komponenten gehört der Wärmeübertrager zur Vorkühlung des Wasserstoffes, der im Rahmen des vom Land Niedersachsen geförderten Verbundprojekts „AdekWat“ bis zur Marktreife entwickelt werden soll. Beteiligt hieran sind das Institut für Thermodynamik und das Institut für Produktentwicklung und Gerätebau der Leibniz Universität Hannover unter der Führung der FUNKE Wärmeaustauscher GmbH.

    Besonderes Kennzeichen des zu entwickelnden Wärmeübertragers ist die Herstellung durch additive Fertigungstechnologie, die viele Freiheitsgrade in der geometrischen Gestaltung des Wärmeübertragers zulässt und damit ein hohes Potential hinsichtlich der Bauraum- bzw. Gewichtseinsparung aufweist.
    Bedingt durch die geometrischen Freiheitsgrade wird der Auslegungsprozess jedoch komplex. Zur Unterstützung der Anwender bei der Auslegung wird im Rahmen des Verbundprojektes auch eine Software-Routine entwickelt, um kundenspezifische Lösungen zu finden.
    Neben der Anwendung in Wasserstofftankstellen, ergeben sich durch additiv gefertigte (Hochdruck-)Wärmeübertrager zahlreiche weitere Anwendungsbereiche, wie z. B. dem Mobilitätssektor oder der Prozessindustrie.

    Partner

    FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH – FUNKE ist ein Hersteller für verschiedene Wärmeübertrager-Bauarten mit ca. 400 Mitarbeitern weltweit und weist fast 50 Jahre Erfahrung in der Auslegung, Konstruktion Fertigung von Wärmeübertragern auf.

    Institut für Thermodynamik – Das Institut vertritt die Technische Thermodynamik in Forschung und Lehre und ist der Fakultät für Maschinenbau der LUH zugeordnet. Forschungsschwerpunkte sind Brennstoffzellen und Wasserelektrolyse, Thermodynamische Kreisprozesse, Wärme- und Stoffübertragung sowie Nanofluide und Stoffdaten.

    Institut für Produktentwicklung und Gerätebau – Das Institut gehört der Fakultät für Maschinenbau der LUH an und ist in zahlreichen wissenschaftlichen und industriellen Projekten aktiv. Neben der Lehrtätigkeit ist das Institut in den Forschungsbereichen Entwicklungsmethodik, Systems Engineering, Additive Fertigung und Optomechatronik aktiv.

    H2FEE

    H2FEE

    PROJEKTE

    H2FEE

    Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045. Da sich die Wasserstoffstrategien und die Infrastruktur von Bund und Ländern aber vor allem an großen und zentralen Verbrauchern orientiert, sind konkrete Geschäftsmodelle und deren Umsetzung im ländlichen Raum und in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) derzeit erschwert.

    Um Potentialflächen für die Wasserstofferzeugung und -Nutzung zu identifizieren und zu bewerten, wird im Projekt H2-FEE aktuell ein webbasiertes Geoinformationssystem entwickelt, das eine Planungsgrundlage für den potenziellen Einsatz von grünem Wasserstoff in KMU und ländlich geprägten Regionen gibt. Das Projekt wird dabei vom Land Niedersachsen gefördert.

    Aktuell stehen beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft insbesondere die großen Verbrauchszentren wie die Chemie- oder Stahlindustrie im Fokus. Da diese besonders energieintensiv sind, nicht oder nur schwer elektrifiziert werden können und große Mengen CO2 ausstoßen, ist diese Fokussierung zunächst sinnvoll – gleichzeitig müssen jedoch auch in ländlichen Gebieten und in kleinen und mittleren Unternehmen Möglichkeiten geschaffen werden, um die Transformation mittels grünen Wasserstoffs zu ermöglichen. „Wasserstoff ist ein sehr gefragtes, jedoch sehr edles und teures Produkt. In kleineren Anwendungen, wie beispielsweise klein- und mittelständischen Unternehmen und dem ländlichen Raum, muss man daher genau hinsehen. Können Wasserstoff und dessen Derivate auch hier CO2 sparend und kostengünstig angewendet werden? Aus diesem Sachverhalt ist unsere Idee für das Projekt H2-FEE entstanden“, so Prof. Dr. – Ing. Carsten Fichter vom Projektpartner Energiesynergie.

    Damit KMU und Kommunen sich für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff entscheiden, sind zuvor umfangreiche Standortplanungen nötig. Denn eine passgenaue Planung ist stets auch von räumlichen Aspekten wie dem lokalen Angebot an Erneuerbaren oder H2-Bedarfen abhängig. Um Planerinnen und Planern ein passendes Tool in die Hand zu geben, werden im Rahmen des Projekts H2-FEE daher in einem neuen Open-WebGIS diverse Daten kombiniert – seien es Erneuerbare Energien- und -Biogasanlagen, vorhandene Infrastrukturen, Flächenbedarfe für die Nahrungsmittelproduktion und den Naturschutz oder auch die Flächennutzungskosten sowie die regionale Energiesystemumgebung.

    Quelle: AdobeStock

    Durch die Erfassung der verschiedenen Daten können in Zukunft ortsbezogen konkrete, erfolgsversprechende Geschäftsmodelle für Wasserstoff- und PtG-Projekte und daraus resultierende Vermarktungsmöglichkeiten entwickelt werden – insbesondere für KMU und Kommunen im ländlichen Raum. Raphael Niepelt vom Institut für Festkörperphysik der Leibniz Universität Hannover hierzu: „Mit unserem Projekt wollen wir Kommunen und Unternehmen im ländlichen Raum abseits der großen Transportkorridore für grünen Wasserstoff unterstützen. In einem ganzheitlichen Ansatz ermitteln wir Potentiale für die dezentrale Erzeugung von flexiblen erneuerbaren Energieträgern, damit auch diese Akteur*innen von der Energiewende profitieren können.“

    „Das Open-WebGIS von H2-FEE wird die Identifikation von günstigen Standorten für die Erzeugung erneuerbarer Energien mit Kopplung von Power-to-Gas-Anlagen ermöglichen und so einen zentralen Baustein für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien darstellen.“

    Jonas Berndmeyer

    Projektmanager, nefino

    Das Web Geoinformationssystem (WebGIS) soll dabei insbesondere der Identifikation und Bewertung von Potentialflächen dienen, welche für die Umstellung von Biomasse-Produktion auf grüne Energieträger wie Wasserstoff und weiterer Derivate genutzt werden können. Aktuelle Standorte von Biogasanlagen sind nämlich gut für die zukünftige Produktion flexibler grüner Energieträger geeignet. Da laut der Projektpartner für 1 TWh/a Wasserstoff aus einem Solar-Wind-Hybridkraftwerk lediglich 6 Quadratkilometer Fläche nötig sind, für 1 TWh/a Biogas aus Silomais hingegen 170 Quadratkilometer ist die Umstellung von Biogasanlagen in Hinsicht auf den Flächenverbrauch durchaus sinnvoll.

    Projektmitglieder

    gefördert durch