PROJEKTE

H2FEE

Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045. Da sich die Wasserstoffstrategien und die Infrastruktur von Bund und Ländern aber vor allem an großen und zentralen Verbrauchern orientiert, sind konkrete Geschäftsmodelle und deren Umsetzung im ländlichen Raum und in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) derzeit erschwert.

Um Potentialflächen für die Wasserstofferzeugung und -Nutzung zu identifizieren und zu bewerten, wird im Projekt H2-FEE aktuell ein webbasiertes Geoinformationssystem entwickelt, das eine Planungsgrundlage für den potenziellen Einsatz von grünem Wasserstoff in KMU und ländlich geprägten Regionen gibt. Das Projekt wird dabei vom Land Niedersachsen gefördert.

„Bei Standortempfehlungen für die Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff und PtG sind vielfältige Raumnutzungen und Anforderungen zu berücksichtigen. Im H2-FEE-Projekt achten wir bei der Standorteignung auch auf die Natur- und Landwirtschaftsverträglichkeit.“

Prof. Dr. Jochen Hack

Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover

Aktuell stehen beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft insbesondere die großen Verbrauchszentren wie die Chemie- oder Stahlindustrie im Fokus. Da diese besonders energieintensiv sind, nicht oder nur schwer elektrifiziert werden können und große Mengen CO2 ausstoßen, ist diese Fokussierung zunächst sinnvoll – gleichzeitig müssen jedoch auch in ländlichen Gebieten und in kleinen und mittleren Unternehmen Möglichkeiten geschaffen werden, um die Transformation mittels grünen Wasserstoffs zu ermöglichen. „Wasserstoff ist ein sehr gefragtes, jedoch sehr edles und teures Produkt. In kleineren Anwendungen, wie beispielsweise klein- und mittelständischen Unternehmen und dem ländlichen Raum, muss man daher genau hinsehen. Können Wasserstoff und dessen Derivate auch hier CO2 sparend und kostengünstig angewendet werden? Aus diesem Sachverhalt ist unsere Idee für das Projekt H2-FEE entstanden“, so Prof. Dr. – Ing. Carsten Fichter vom Projektpartner Energiesynergie.

Damit KMU und Kommunen sich für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff entscheiden, sind zuvor umfangreiche Standortplanungen nötig. Denn eine passgenaue Planung ist stets auch von räumlichen Aspekten wie dem lokalen Angebot an Erneuerbaren oder H2-Bedarfen abhängig. Um Planerinnen und Planern ein passendes Tool in die Hand zu geben, werden im Rahmen des Projekts H2-FEE daher in einem neuen Open-WebGIS diverse Daten kombiniert – seien es Erneuerbare Energien- und -Biogasanlagen, vorhandene Infrastrukturen, Flächenbedarfe für die Nahrungsmittelproduktion und den Naturschutz oder auch die Flächennutzungskosten sowie die regionale Energiesystemumgebung.

Quelle: AdobeStock

Durch die Erfassung der verschiedenen Daten können in Zukunft ortsbezogen konkrete, erfolgsversprechende Geschäftsmodelle für Wasserstoff- und PtG-Projekte und daraus resultierende Vermarktungsmöglichkeiten entwickelt werden – insbesondere für KMU und Kommunen im ländlichen Raum. Raphael Niepelt vom Institut für Festkörperphysik der Leibniz Universität Hannover hierzu: „Mit unserem Projekt wollen wir Kommunen und Unternehmen im ländlichen Raum abseits der großen Transportkorridore für grünen Wasserstoff unterstützen. In einem ganzheitlichen Ansatz ermitteln wir Potentiale für die dezentrale Erzeugung von flexiblen erneuerbaren Energieträgern, damit auch diese Akteur*innen von der Energiewende profitieren können.“

„Das Open-WebGIS von H2-FEE wird die Identifikation von günstigen Standorten für die Erzeugung erneuerbarer Energien mit Kopplung von Power-to-Gas-Anlagen ermöglichen und so einen zentralen Baustein für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien darstellen.“

Jonas Berndmeyer

Projektmanager, nefino

Das Web Geoinformationssystem (WebGIS) soll dabei insbesondere der Identifikation und Bewertung von Potentialflächen dienen, welche für die Umstellung von Biomasse-Produktion auf grüne Energieträger wie Wasserstoff und weiterer Derivate genutzt werden können. Aktuelle Standorte von Biogasanlagen sind nämlich gut für die zukünftige Produktion flexibler grüner Energieträger geeignet. Da laut der Projektpartner für 1 TWh/a Wasserstoff aus einem Solar-Wind-Hybridkraftwerk lediglich 6 Quadratkilometer Fläche nötig sind, für 1 TWh/a Biogas aus Silomais hingegen 170 Quadratkilometer ist die Umstellung von Biogasanlagen in Hinsicht auf den Flächenverbrauch durchaus sinnvoll.

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