Norddeutsche Küstenregion mit Schlüsselrolle für Wasserstoffwirtschaft

Norddeutsche Küstenregion mit Schlüsselrolle für Wasserstoffwirtschaft

Credit DBT Inga HaarQuelle: AfW Cuxhaven
Im politischen Panel „Kooperation statt Konkurrenz“ diskutierten Vertreter*innen der Landespolitik über die Beschleunigung des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft im Norden durch eine intensivere Zusammenarbeit. Von links nach rechts: Uwe Santjer, Joschka Knuth, Jens Kerstan, Olaf Lies, Kai Stührenberg, Marc Itgen. 

Norddeutsche Küstenregion mit Schlüsselrolle für Wasserstoffwirtschaft

Produktion, Speicherung und Import von grünem Wasserstoff konzentriert sich im Norden

Cuxhaven, den 15. November 2023

Über 200 Teilnehmer*innen versammelten sich heute in den Cuxhavener „HAPAG-Hallen“ zur ersten „Norddeutschen Wasserstoffkonferenz“, um sich über die Bedeutung der Küstenländer für den Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft auszutauschen. Im Dialog mit Vertreter*innen der fünf norddeutschen Landesregierungen tauschten sich Vertreter*innen der Energie- und Hafenwirtschaft über die strategisch wichtige Position des Nordens für die Erzeugung grünen Wasserstoffs aus. Darüber hinaus standen die regionale Infrastruktur und Speichermöglichkeiten sowie die Rolle der Seehäfen beim Import grüner Energieträger und Treibstoffe inklusive ihrer Distribution im Fokus. Die Veranstalter waren die Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven, die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH), Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein, der WAB e.V., das Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern, das WindEnergy Network sowie das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk.

 „Der Schlüssel für einen erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft liegt an der Küste“, so die Veranstalter, „Hier ist der Grünstrom aus Windparks an Land und auf See heute schon verfügbar, und zwar so viel, dass ein Teil davon nicht in das Stromnetz aufgenommen werden kann. Die Region verfügt außerdem über optimale Konditionen, um Wasserstoff auch für Wochen oder Monate in unterirdischen Salzkavernen zu speichern. In den Seehäfen können grüne Energieträger angelandet werden, um die regionale energieintensive Industrie zu versorgen. Bereits heute stellen die Häfen eine leistungsfähige Versorgung des Hinterlandes bereit“.  Über die besonderen Potenziale der Region wird die Konferenz jährlich an wechselnden Standorten in den beteiligten Bundesländern informieren.

Das Programm wurde von namhaften Sponsoren unterstützt und bot informative Vorträge und Panels. Im politischen Panel „Kooperation statt Konkurrenz“ diskutierten hochkarätige Vertreter*innen der Landespolitik über die Beschleunigung des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft im Norden durch eine intensivere Zusammenarbeit. Die thematischen Panels „Häfen und Importe“, „Offshore-Wind und Wasserstoff“ sowie „Grüner Strom aus der Region für grünen Wasserstoff“ betonten die besondere Rolle Norddeutschlands bei der Energiewende. Im Vorfeld der Konferenz hatten die Konferenzteilnehmer*innen den neu eröffneten Standort der Turneo GmbH als maritimen Wasserstoffhub in Cuxhaven besichtigt.

Veranstaltungsimpressionen

Stimmen von der Norddeutschen Wasserstoffkonferenz

Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung

„Die Kooperation der Norddeutschen Länder auf allen Ebenen ist entscheidend für die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft im Norden. Nur gemeinsam können wir die Vorteile des Nordens optimal nutzen. Die Norddeutschen Länder waren mit der gemeinsamen Wasserstoffstrategie im Jahr 2019 Vorreiter der aktuellen Entwicklung. Die Kooperation der Wirtschaftsförderungen und der Wissenschaftler in den norddeutschen Ländern war die Weiterentwicklung unserer Strategie. Auch diese Konferenz wird einen wichtigen Beitrag leisten, um unsere Potenziale zu bündeln und eine nachhaltige Zukunft zu erreichen.“

Jens Kerstan, Senator, Präses der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg

„Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein, um uns insbesondere in der Industrie und im Verkehrsbereich so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu befreien, unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen und unsere Region zukunftsfähig zu machen. Norddeutschland hat mit großen Mengen an grünem Strom und geeigneten Importhäfen beste Chancen, bei grünem Wasserstoff führend zu werden.“

Joschka Knuth, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, Schleswig-Holstein

„2040 will Schleswig-Holstein erstes klimaneutrales Industrieland sein. Neben Energieeinsparung, Ausbau der Erneuerbaren Energien und Elektrifizierung setzen wir dabei auch auf grünen Wasserstoff. Die Norddeutsche Wasserstoffstrategie ist daher eine wichtige länderübergreifende Plattform für alle Akteure, um an den zentralen Fragestellungen zusammenzuarbeiten.“

Kai Stührenberg, Staatsrat für Häfen bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, der Freien Hansestadt Bremen

„Aktuell belegen die norddeutschen Bundesländer in Sachen erneuerbarer Energie im bundesdeutschen Vergleich Spitzenplätze und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung. Mit grünem Wasserstoff als Energieträger der Zukunft hat der Norden Deutschlands als Offshore Standort die einmalige Chance, die zentrale Rolle in der Energiewende zu übernehmen. Das Land Bremen nimmt das Thema Wasserstoff bereits sehr ernst und verfolgt über die „Klimaschutzstrategie 2038“ das Ziel der Klimaneutralität durch eine umfassende Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, Mobilität und Wirtschaft. Bremen und Bremerhaven begrüßen die Zusammenarbeit der gesamten Küstenregion. Gemeinsam erschaffen wir eine überregionale Wasserstoffwirtschaft und ermöglichen Norddeutschland die Marktführerschaft in einem ganz neu entstehenden Markt.“

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern

„Norddeutschland hat ideale Voraussetzungen für den Aufbau einer überregionalen Wasserstoffwirtschaft. Mit unseren Seehäfen für den Import von Wasserstoff, der Verfügbarkeit von Kavernenspeichern und den enormen On- und Offshore Windpotentialen für die Elektrolyse wird hier ein wichtiger Grundstein für grüne Industrie und die zukünftige Versorgungssicherheit Deutschlands gelegt.“

 Über die Veranstalter:

AfW Cuxhaven

Die Agentur für Wirtschaftsförderung der Stadt Cuxhaven initiiert, begleitet und koordiniert Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Cuxhaven. Zu den Schlüsselbranchen zählt vor allem der Sektor der Erneuerbaren Energien. Der Fokus liegt hier vor allem auf dem Bereich der Offshore-Wind-Wasserstoff Industrie und dies maßgeblich als Zukunftsentwicklung am Standort Cuxhaven. Durch seine zentrale Lage zu den Offshore-Windparks hat sich Cuxhaven zu einem der Vorrangstandorte für die Offshore-Industrie – zum sogenannten „Deutschen Offshore-Industrie- Zentrum“ entwickelt. www.afw-cuxhaven.de

BIS

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS ist Dienstleister und Partner für alle Unternehmen, die sich am Standort Bremerhaven engagieren, wachsen wollen, sich umstrukturieren oder neuansiedeln. Die BIS unterstützt unter anderem bei Erweiterungsvorhaben, Förderprojekten und Finanzierungen, Beratung und Begleitung bei der Standortsuche und der Neuansiedlung sowie Infrastrukturentwicklung und -realisierung. Die Themen Offshore-Wind, Sektorenkopplung und Grüner Wasserstoff sind dabei fester Bestandteil des Wissenschaftsstandortes Bremerhaven. www.bis-bremerhaven.de

EEHH

Das Erneuerbare Energien Hamburg-Cluster ist ein Branchennetzwerk aus rund 250 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen der Erneuerbare-Energien-Branche sowie der Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Das Cluster bietet Akteur*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine gemeinsame Plattform. Inhaltliche Themenbereiche der Clusterarbeit sind On- und Offshore-Wind, Solar, Erneuerbare Wärme, Sektorenkopplung und Grüner Wasserstoff. www.eehh.de

EE.SH

Die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH ist eins von sechs strategischen Innovationsclustern des Landes Schleswig-Holstein. Das Team von EE.SH unterstützt die Unternehmen der schleswig-holsteinischen Erneuerbare-Energien-Branche bei der Umsetzung von Innovations- und Transformationsprojekten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung der norddeutschen Wasserstoff-Strategie. www.ee-sh.de

NWN

Das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk (NWN) ist zentraler Ansprechpartner zum Thema Wasserstoff in Niedersachsen. Das NWN unterstützt und berät die unterschiedlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Niedersachsen voranzutreiben. www.wasserstoff-niedersachsen.de

WAB

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von „grünem“ Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net

WECMV

Der Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern bündelt die Interessen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um den Markthochlauf im Bundeland gezielt zu beschleunigen. Gefördert vom Wirtschaftsministerium in Schwerin vernetzt der WECMV alle Akteure der Wertschöpfungskette vom Komponentenhersteller bis zum Endkunden unter Einbeziehung der politischen Entscheidungsträger. www.wecmv.de

WEN

Der WindEnergy Network e.V. (WEN) ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordost-Region mit aktuell ca. 100 Mitgliedsunternehmen. Das seit 2002 bestehende Netzwerk versteht sich als Plattform der gesamten Wertschöpfungskette der Branche. Thematische Schwerpunkte bilden die Windenergie an Land und auf See, maritime Technologien in Verbindung mit Offshore Wind sowie die Entwicklung von grünem Wasserstoff. www.wind-energy-network.de

Wasserstoff-Broschuere

Wasserstoff-Broschuere

Pressemitteilung

Die Grüne Wasserstoff-Wirtschaft: Wasserstoff-Projekte im Überblick

Bereits jetzt gibt es über 80 Projekte entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette in Niedersachsen. Die aktuelle Broschüre des NWN gibt einen Überblick über Projekte bei der Wasserstoff-Produktion, Import, Speicherung und Infrastruktur, Mobilität und Industrie sowie Bildung und Forschung.

Die Broschüre gibt es auf Deutsch und auf Englisch.

Für eine erfolgreiche Energiewende benötigen wir saubere Energieträger. Viele energieintensive Prozesse, beispielsweise in der Stahl- oder Chemieindustrie, sind jedoch nicht elektrifizierbar. Um die fossilen Energieträger zu ersetzen, muss ein tiefgreifender Transformationsprozess in Gang kommen – und Wasserstoff als CO2-freie Alternative spielt dabei eine entscheidende Rolle. Niedersachsen hat als Flächen- und Küstenland optimale Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff. So leistet Niedersachsen einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität in ganz Deutschland bis 2045.

Bereits jetzt gibt es in der niedersächsischen Wasserstoff-Landschaft mehr als 80 Projekte. Die Karte in der Broschüre zeigt, wo sich regionale Cluster bilden, deren Einzelprojekte dann wiederum voneinander profitieren und weiterwachsen können. Über die wachsende Infrastruktur wird das Wasserstoff-Startnetz in Zukunft von den Niederlanden über Niedersachsen bis nach Dänemark reichen. Aber auch dezentrale Projekte spielen bei der zukünftigen Energieversorgung und -sicherheit eine zunehmend bedeutende Rolle. Mehr Infos zu Projekten in den Bereichen Produktion, Import, Speicherung, Infrastruktur, Mobilität, Industrie, sowie Bildung und Forschung finden Sie in der Broschüre.

 

 

 

 

 

 

©NWN

Endlos-Energie-Zentrum Schaumburg

Endlos-Energie-Zentrum Schaumburg

PROJEKTE

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Deutschlands größtes vollständig autarkes Bürogebäude in der Planungsphase. ©EEZ-Schaumburg

Endlos-Energie-Zentrum Schaumburg

Am 23. August 2021 übergab der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies in Bückeburg den Förderbescheid über rund 1,77 Mio. Euro für den Bau von Deutschlands größtem energieautarken Bürogebäude, dem Endlos-Energie-Zentrum (EEZ) Schaumburg. Das Gebäude wird mit einer Photovoltaik-Anlage sowie Batteriespeicher ausgestattet. Um die ganzjährige Versorgung mit Strom und Wärme für eine Nutzfläche von 1090 m² auf drei Etagen sicherzustellen, werden zusätzlich ein Elektrolyseur, eine Brennstoffzelle sowie ein Wasserstoffspeicher installiert. Damit ist das EEZ das erste vollständig autarke Bürogebäude in Deutschland. 

©EEZ-Schaumburg

    Ansicht des geplanten Endlos-Energie-Zentrums in Bückeburg. ©EEZ-Schaumburg 

News (04.09.2023): Erster Spatenstich für das Endlos-Energie-Zentrum Schaumburg

Vor etwa zwei Jahren wurde ein Förderbescheid über rund 1,77 Millionen Euro für den Bau des Endlos-Energie-Zentrums (EEZ) Schaumburg vergeben – nun wurde der erste Spatenstich gesetzt. Die Bauzeit des Gebäudes, in dem Büro-, Seminar- und Lagerflächen vermietet werden sollen, werde laut Planungen rund 1,5 Jahre betragen. Mehr erfahren

Die Batterie dient als kurzfristiger Zwischenspeicher für Leistungsspitzen, sowohl bei der Erzeugung, als auch beim Strombedarf. Als Langzeitspeicher dient Wasserstoff. Dieter Ahrens, Geschäftsführer der EEZ GmbH & Co. KG: „Ich bin überglücklich und hoch motiviert nun endlich loslegen zu können. Mit diesem Projekt wollen wir zeigen, wie Photovoltaik in der Lage ist, die Energieversorgung über das ganze Jahr sicher zu liefern.“ Gleichzeitig ist das Projekt ein gutes Beispiel für alltagstaugliche Sektorenkopplung, denn die hohe Leistung der Photovoltaikanlage ermögliche zusätzlich den Betrieb von Ladensäulen für Elektrofahrzeuge. „Wir sehen hier ein tolles Beispiel für den Arbeitsplatz von morgen – und das erste dieser Größe in ganz Deutschland. Das Endlos-Energie-Zentrum zeigt: Schon jetzt kann ein Gebäude vollständig aus Erneuerbaren Energien und komplett autark versorgt werden. Eine Chance für den Klimaschutz, die wir auch künftig bei anderen Gebäuden nutzen möchten“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.

Das Projekt in Zahlen
  • Mit 1090m² ist das Endlos-Energie-Zentrum das bisher größte energieautarke Bürogebäude Deutschlands.
  • Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 227 kWp und einem erwarteten Jahresertrag von 171.000 kWh installiert (diese ist nicht Teil der Förderung).
  • Der Batterie-Stromspeicher hat eine Nennkapazität von 431 kWh.
  • Der Elektrolyseur hat eine Leistungsaufnahme von 3,15 kW bis 27,53 kW und eine Produktion von 0,5 bis 5 Nm³ Wasserstoff pro Stunde.
  • PEM-Brennstoffzelle mit einer elektrischen Leistung von max. 10 kW und einer thermischen Leistung von max. 9 kW.
  • Errechneter Wasserstoffbedarf für die ganzjährige Versorgung: 28.000 kWh.
  • Der Wasserstoffspeicher umfasst 95 cbm bei max. 45 bar Druck + 24 cbm bei max. 300 bar Druck inkl. Verdichtereinheit.
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Die Firma Ahrens Dachtechnik mit Sitz in Bückeburg gehört zu den größten Dachdecker-Betrieben im Landkreis Schaumburg.

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Die Firma Ahrens Solartechnik aus Bückeburg ist ein Spezialist für die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern.

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Fortschreibung Nationale Wasserstoffstrategie

Fortschreibung Nationale Wasserstoffstrategie

Credit DBT Inga HaarQuelle: © BMBF/Hans-Joachim Rickel

v.l.n.r. Robert Habeck, Bettina Stark-Watzinger und Volker Wissing bei der Vorstellung der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie. 

Bundeskabinett beschließt Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Am 26. Juli 2023 hat das Bundeskabinett die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie beschlossen. Die Bundesregierung will:

 

  • den Markthochlauf beschleunigen mit einer Erhöhung der heimischen Produktion bis 2030 auf 10GW,
  • eine deutsche Wasserstoffinfrastruktur mit dem Wasserstoff-Kernnetz aufbauen,
  • Wasserstoffanwendungen in der Industrie, im Schwerlastverkehr und im Energiesektor etablieren. Auch der Wärmesektor wird nun berücksichtigt mit Verweise auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG). 
  • Planungssicherheit durch rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, 
  • eine separate Importstrategie verfassen. 

Dr. Alexander Bedrunka, Projektleiter Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk bei der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen kommentiert: „Es ist sehr erfreulich, dass die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie endlich verabschiedet worden ist. Sie enthält eine Vielzahl an sinnvollen Maßnahmen, die den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft deutlich beschleunigen können. Die Erhöhung der Elektrolyseleistung von 5 auf 10 GW und somit die Stärkung der inländischen Produktion stellt ein positives Signal dar. In diesem Zusammenhang spielt Niedersachsen mit den anderen norddeutschen Bundesländern eine zentrale Rolle.

Da ein Großteil unseres Bedarfs über Importe zu decken ist, muss dringend eine Importstrategie erarbeitet und veröffentlicht werden. Nur so können notwendige Projekte zeitnah in die Umsetzung mit potentiellen Exportländern gehen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir unseren Wasserstoffbedarf 2030 nicht decken.

Das Wasserstoffkernnetz, das am 12.07.23 vom FNB Gas e.V. als Teil der NWS veröffentlicht wurde, bietet eine gute Grundlage für den Aufbau einer flächendeckenden Transportinfrastruktur. Für die Weiterentwicklung des Wasserstoffkernnetzes muss vor allem geklärt werden, wo Wasserstoffbedarfe künftig in welchen Mengen zu verzeichnen sind und wo geeignete Standorte für systemdienliche Elektrolyseure sein können. Auch Speichermöglichkeiten müssen hier noch stärker berücksichtigt werden. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern notwendig.“

Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB Niedersachsen und Verbundpartner des NWN: Wir fordern, dass bei der Förderung und Transformationshilfe im Rahmen der Wasserstoffstrategie stets die Einhaltung guter Arbeitsbedingungen gewährleistet wird. Dies ist von großer Bedeutung, um die soziale Verträglichkeit der sozial-ökologischen Transformation sicherzustellen und die Beschäftigten zu Gestalter*innen der Transformation zu machen.

So gilt es, Tarifbindung mit fairen Löhnen durchzusetzen oder zu erhalten und entsprechend öffentliche Aufträge im weiteren Prozess des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft nur an tarifgebundene Unternehmen zu vergeben. Auch Mitbestimmungsstrukturen in den Unternehmen gilt es zu stärken, damit die anstehenden Veränderungen in der Wirtschaft nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer*innen ausgetragen werden oder Unternehmen auf ihre Expertise verzichten.

Die Technologieoffenheit in Bezug auf die verschiedenen Wasserstoffarten ist zu begrüßen. Gleichzeitig müssen wir jedoch eine offene Diskussion über die Anwendung von CCS (Carbon Capture and Storage) führen, um die Auswirkungen auf die Umwelt angemessen zu bewerten.

Abschließend betonen wir die Bedeutung verstärkter Maßnahmen zur Qualifizierung und Weiterbildung der Fachkräfte. Diese Aspekte kommen in der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie leider zu kurz. Nur durch die gezielte Aus- und Weiterbildung können wir den Fachkräftebedarf in den sich entwickelnden Bereichen der Wasserstofftechnologie decken und den Strukturwandel erfolgreich bewältigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Beschäftigten aktiv in die Veränderungsprozesse einzubinden und ihnen die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um von den Chancen der Wasserstoffwirtschaft zu profitieren. Nur so kann die sozial-ökologische Transformation erfolgreich gelingen.“

Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN), Verbundpartner des NWN: „Die Verabschiedung der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) ist äußerst erfreulich, da sie eine Vielzahl sinnvoller Maßnahmen enthält, die den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft signifikant beschleunigen können und eine Grundlage für die Stärkung Deutschlands als Industrieland und Wirtschaftsstandort sowie für zukunftsfähige Arbeitsplätze schafft. Besonders positiv ist die Erhöhung der Elektrolyseleistung von 5 auf 10 GW, wodurch Niedersachsen in Verbindung mit den anderen norddeutschen Bundesländern eine zentrale Rolle einnehmen wird.“

Weitere Reaktionen aus der Branche:

Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates

Da Wasserstoff trotz größter Anstrengungen ein weltweit knappes Gut bleiben wird, muss zudem eine klare Priorisierung der Anwendungsbereiche stattfinden – Wasserstoff sollte zum Beispiel nicht in der dezentralen Wärmeversorgung, sondern besser in der Industrie eingesetzt werden!“ (Zur Meldung)

Verena Graichen, stellvertretende BUND-Vorsitzende und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates

„Zwei weitere wichtige Aspekte fehlen in der Strategie bislang komplett: Effizienz und die Reduktion der Energienachfrage.“ (Zur Meldung)

Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE)

„[…] Statt auf heimische Potenziale zur Produktion von grünem Wasserstoff zu setzen, zielt die Bundesregierung mit ihrer Strategie vorrangig auf Importe per Schiff, auch von blauem Wasserstoff. Der ist durch seine Vorkettenemissionen nicht nur viel klimaschädlicher als grüner Wasserstoff, sondern auch teurer, wie kürzlich eine Studie des Wuppertal Instituts gezeigt hat.“ (Zur Meldung)

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung

„[…] Die Bundesregierung muss ihr Ziel von 10 GW heimische Elektrolysekapazität bis 2030 mit mehr konkreten Maßnahmen und Förderprogrammen unterfüttern – sowohl auf Erzeugungs- als auch auf Nachfrageseite.“ (Zur Meldung)

Wasserstoff-Branchenguide

Wasserstoff-Branchenguide

Credit DBT Inga Haar

Ansprechpartner für die Presse:

Lis Blume

Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk

Lis.blume[at]wasserstoff-niedersachsen.de

Tel.: 01516 1987247

 

Paul Kurze

Innovationszentrum Niedersachsen GmbH

p.kurze[at]nds.de

Tel: 0152 34615330

 

Ansprechpartner für Unternehmen:

Larissa El Lahib 

Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.

lel[at]uvn.digital

Tel: 0511 8505 312

Wasserstoff-Branchenguide vernetzt Unternehmen, Projekte und Wissenschaft

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die Energiewende. Damit der zügige Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft gelingt, braucht es die passgenaue Vernetzung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk (NWN) launcht deshalb gemeinsam mit dem Verbundpartner Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) einen Branchenguide in der Matchmaking-Plattform innomatch, der von startup.niedersachsen am Innovationszentrums Niedersachsen (IZ) betrieben und an die Bedürfnisse der Wasserstoff-Wirtschaft angepasst wurde.  

Hiermit schafft das NWN eine Übersicht der Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen, die im Wasserstoff-Sektor aktiv sind, und vermittelt passgenau Angebote und Gesuche. Dabei unterstützt der KI-basierte Matchmaking-Algorithmus den digitalen H2-Marktplatz proaktiv bei der Suche nach potenziellen Kunden, Partnern, Dienstleistern, Komponentenherstellern und Systemanbietern.  

Teilnehmen kann jede Organisation, die sich kostenlos bei innomatch registriert und dort dem Wasserstoff-Bereich beitritt. Wie Sie Teil des Wasserstoffbereichs werden, erklären wir in wenigen Schritten in der Anleitung.

Christian Meyer, Nds. Energieminister

„Wir brauchen jetzt Tempo bei der Energiewende, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Wir müssen zum einen schnellstmöglich passende Partner innerhalb der Energiebranche vernetzen, aber auch darüber hinaus durch Sektorenkopplung Synergie- und Effizienzeffekte schaffen. Genau dafür wurde das NWN gegründet und mit der intelligenten Vernetzung der Akteure bringen wir jetzt noch mehr Geschwindigkeit in die Transformation.“

Olaf Lies, Nds. Wirtschaftsminister

„Niedersachen hat frühzeitig die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für den Klimaschutz und die wirtschaftliche Entwicklung des Nordens erkannt und sich daher aktiv bei der Entwicklung und der Umsetzung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie eingebracht. Vor dem Hintergrund der Vorteile Norddeutschlands sind wir bereits heute Vorreiter, wenn es um den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geht. Mit innomatch Niedersachsen stellt das Innovationszentrum Niedersachsen (IZ) eine Matchmaking-Plattform zur Verfügung, um die Partnerinnen und Partner aus unterschiedlichen Bereichen smart und unkompliziert zu vernetzen, damit neue, innovative Projekte entstehen.“

Benedikt Hüppe, Stellv. Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN)

„Niedersachsen verfügt über beste Voraussetzungen, um die Transformation der Wirtschaft mit Wasserstoff als wichtigem Baustein voranzutreiben. Durch eine stärkere, intelligente Vernetzung kann das Land noch mehr aus sich herausholen. Der NWN Wasserstoff-Branchenguide bei innomatch niedersachsen schafft für alle H2-Akteure einen Raum zum gemeinsamen Austausch und zur Anbahnung neuer Projekte. Durch den Branchenguide wollen wir so den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft beschleunigen. Das Vorhaben ist gleichzeitig ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Entwicklung und Begleitung neuer Wirtschaftszweige.“

Tobias Wedler, Leiter der Geschäftsstelle startup.niedersachsen am Innovationszentrum und Kevin Bruns, Themenmanager innomatch:

„In unserer Innovations-Community finden Menschen mit gleichen Interessen zusammen, ohne vorher wissen zu müssen, wen oder was sie suchen. In der Plattform steckt eine künstliche Intelligenz, die die Profile und das Verhalten der Nutzer*innen genau analysiert. Der Algorithmus bringt dann Ideen, Angebote und Kompetenzen mit Gesuchen, Aufträgen oder Förderprogrammen zusammen – datenschutzkonform, kostenlos und unkompliziert. Unsere Zielgruppe ist breit, im Grunde das gesamte Innovations-Ökosystem in Niedersachsen. Wir wollen alle entscheidenden Akteur*innen miteinander vernetzen und freuen uns, das zukünftig gemeinsam mit dem Niedersächsischen Wasserstoff-Netzwerk im Themenfeld Wasserstoff auf innomatch gezielt zu tun.“

Informationsveranstaltung

Interessierte können am 24. April von 13:00-14:30 Uhr an einer digitalen Einführung in das Tool teilnehmen. Hier geht es zur Anmeldung

Niedersachsens Wasserstoff-Karte

Niedersachsens Wasserstoff-Karte

Credit DBT Inga HaarQuelle: LGLN

Niedersachsens Wasserstoff-Karte 

Die Wasserstoff-Karte: Niedersachsens Projekte auf einen Blick! Wo entstehen welche Projekte? Was ist in Planung? Was in der Umsetzung?

Auf der Wasserstoff-Karte für Niedersachsen können Sie einsehen, was für Projekte in Ihrer Region bereits bestehen und sich dort ggf. einbringen. Auch erleichtern wir damit das Finden von ähnlichen Projekten, die Kontaktaufnahme sowie den Erfahrungsaustausch mit anderen Projektierern. Darüber hinaus bietet die Karte auch bei potentiellen Ansiedlungen einen besseren Überblick – beispielsweise, wo Leitungen verlaufen werden und wo Wasserstoff-Quellen und -Senken entstehen. Auch viele Forschungsprojekte sind in der Karte verzeichnet.

Hier geht es zur Karte. 

„Niedersachsen hat das Potenzial, zur Drehscheibe für Grünen Wasserstoff zu werden. Um das zu erreichen, müssen wir uns zusammenschließen und die Akteurinnen und Akteure aus Politik, Forschung und Wirtschaft in den Austausch kommen. Die neue interaktive Karte bietet dafür die prägnante Übersicht, die nötig ist“, so Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Regionalministerin Wiebke Osigus: „Mit dem Relaunch ist eine hervorragende Basis für Infos zu den vielfältigen Wasserstoffaktivitäten in Niedersachsen gelegt. Die Karte bietet nicht nur einen guten Überblick, sondern hat auch großes Potenzial für weitere und noch umfassendere Nutzungen. Das hilft uns beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Niedersachsen.“

Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Niedersachsen ist die Energiedrehscheibe Deutschlands. Wir haben frühzeitig die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für den Klimaschutz und für die wirtschaftliche Entwicklung Norddeutschlands erkannt. Die Karte zeigt sehr deutlich: Wir sind Vorreiter, wenn es um den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geht.“

Um alle Informationen auf einen Blick zugänglich zu machen, haben wir den Relaunch der Wasserstoff-Karte vorangetrieben, die das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung bereits 2020 mit dem LGLN Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen ins Leben gerufen hat.

Bei der konstanten Weiterentwicklung der Karte arbeiten NWN und die niedersächsische Landesregierung eng zusammen, um so ein umfassendes Bild der Wasserstoff-Aktivitäten, insbesondere für Industrie und Forschung zu geben.