Niedersachsens Wasserstoff-Karte

Niedersachsens Wasserstoff-Karte

Credit DBT Inga Haar

Niedersachsens Wasserstoff-Karte 

Die Wasserstoff-Karte: Niedersachsens Projekte auf einen Blick! Wo entstehen welche Projekte? Was ist in Planung? Was in der Umsetzung?

Auf der Wasserstoff-Karte für Niedersachsen können Sie einsehen, was für Projekte in Ihrer Region bereits bestehen und sich dort ggf. einbringen. Auch erleichtern wir damit das Finden von ähnlichen Projekten, die Kontaktaufnahme sowie den Erfahrungsaustausch mit anderen Projektierern. Darüber hinaus bietet die Karte auch bei potentiellen Ansiedlungen einen besseren Überblick – beispielsweise, wo Leitungen verlaufen werden und wo Wasserstoff-Quellen und -Senken entstehen. Auch viele Forschungsprojekte sind in der Karte verzeichnet.

„Niedersachsen hat das Potenzial, zur Drehscheibe für Grünen Wasserstoff zu werden. Um das zu erreichen, müssen wir uns zusammenschließen und die Akteurinnen und Akteure aus Politik, Forschung und Wirtschaft in den Austausch kommen. Die neue interaktive Karte bietet dafür die prägnante Übersicht, die nötig ist“, so Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Regionalministerin Wiebke Osigus: „Mit dem Relaunch ist eine hervorragende Basis für Infos zu den vielfältigen Wasserstoffaktivitäten in Niedersachsen gelegt. Die Karte bietet nicht nur einen guten Überblick, sondern hat auch großes Potenzial für weitere und noch umfassendere Nutzungen. Das hilft uns beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Niedersachsen.“

Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Niedersachsen ist die Energiedrehscheibe Deutschlands. Wir haben frühzeitig die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für den Klimaschutz und für die wirtschaftliche Entwicklung Norddeutschlands erkannt. Die Karte zeigt sehr deutlich: Wir sind Vorreiter, wenn es um den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geht.“

Um alle Informationen auf einen Blick zugänglich zu machen, haben wir den Relaunch der Wasserstoff-Karte vorangetrieben, die das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung bereits 2020 mit dem LGLN Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen ins Leben gerufen hat.

Bei der konstanten Weiterentwicklung der Karte arbeiten NWN und die niedersächsische Landesregierung eng zusammen, um so ein umfassendes Bild der Wasserstoff-Aktivitäten, insbesondere für Industrie und Forschung zu geben.

RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

PROJEKTE

©fotolia-thomaslerchphoto

Bild: fotolia-thomaslerchphoto 

RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

Das Land Niedersachsen unterstützt den von RWE geplanten Bau einer Test-Elektrolyse in Lingen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Den entsprechenden Bescheid übergab Olaf Lies, Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz am Dienstag, den 03. Mai 2022. Baustart soll im Juni sein. Die Anlage soll ab Mitte 2023 grünen Wasserstoff erzeugen.

News (10.05.2023): RWE und Westfalen Gruppe errichten Wasserstoff-Tankstelle in Lingen

RWE und die Westfalen Gruppe wollen künftig gemeinsam am Aufbau eines nationalen Tankstellennetzes arbeiten. Der Startschuss soll dabei in Lingen gemacht werden, wo planmäßig die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle des Joint Ventures errichtet wird.

Die Tankstelle soll dabei vor dem Gelände des RWE Gaskraftwerkes Emsland entstehen und könnte bereits ab 2024 LKW, Busse, Müllfahrzeuge und andere mit grünem Wasserstoff versorgen. Der grüne Wasserstoff für die Tankstelle werde dabei laut RWE in dem 14-Megawatt-Pilotelektrolyseur erzeugt, der derzeit auf dem Gelände des Gaskraftwerkes Emsland errichtet wird. Mehr erfahren..

News (30.03.2023): Acht Module für alkalischen 10-MW-Elektrolyseur erreichen Lingen! RWE plant Test-Betrieb ab Herbst 2023

RWE hat am Standort des Gaskraftwerks Emsland in Lingen die ersten acht Module eines Druck-Alkali Elektrolyseure für die Wasserstofferzeugung in der geplanten Pilotanlage erhalten. Die Module werden nun zu den sogenannten „Stacks“ zusammengebaut und können voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen. Die Module wurden von Sunfire hergestellt und besitzen insgesamt eine Leistung von 10 Megawatt. Mehr erfahren

 

Die Pilot-Elektrolyse wird zunächst eine Kapazität von 14 Megawatt (MW) haben und damit
direkt zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland gehören. RWE will in der Versuchsanlage
zwei Elektrolyse-Technologien unter industriellen Bedingungen erproben: Der Dresdner
Hersteller Sunfire installiert für RWE einen Druck-Alkali-Elektrolyseur mit einer Kapazität von
10 MW. Parallel dazu errichtet Linde, das weltweit führende Industriegase- und Engineering-
Unternehmen, einen 4-MW-Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (PEM). RWE wird
Eigentümer und Betreiber der gesamten Anlage in Lingen sein.

Ab Frühjahr 2023 soll die Anlage mithilfe von grünem Strom pro Stunde bis zu 290 Kilogramm grünen Wasserstoff erzeugen. Das Projekt ist auf drei Jahre mit Option für eine Verlängerung um ein Jahr angelegt.

 

Einsatz

Der dabei erzeugte Wasserstoff soll in ein öffentliches Wasserstoffnetz eingespeist oder dem Brennstoff für Gasturbinen des Kraftwerkes beigemischt werden. Zudem könnte damit die wasserstofffähige Gasturbine versorgt werden, deren Errichtung RWE und Kawasaki bis 2024 in Lingen planen.

 

Standort

Lingen spielt eine Schlüsselrolle in RWEs Wasserstoffstrategie: Im Rahmen des Projekts GET H2 plant das Unternehmen, dort bis 2024 eine erste 100-MW-Elektrolyseanlage zu errichten. Die Kapazität dieser Anlage soll bis 2026 auf 300 MW ausgebaut werden. Ziel von GET H2 ist es, gemeinsam mit Partnern die kritische Masse zu schaffen, die es braucht, um den Aufbau einer überregionalen Wasserstoffinfrastruktur in Gang zu setzen und einen starken europäischen Wasserstoff-Markt zu entwickeln.

Förderung

Das Land Niedersachsen unterstützt den Bau mit 8 Mio. Euro. RWE gab bekannt 30 Mio. Euro in den Bau der Test-Elektrolyse auf dem Gelände des Gaskraftwerks Emsland zu investieren.

Sopna Sury

COO Hydrogen RWE Generation

Bis 2030 wird RWE zwei Gigawatt eigene Elektrolysekapazität schaffen, um damit grünen Wasserstoff zu erzeugen. Die Investitionsentscheidung für eine Versuchsanlage hier in Lingen ist richtungsweisend für uns. Damit wollen wir Betriebserfahrungen im industriellen Einsatz der beiden Technologien sammeln, die etwa im Rahmen von GET H2 im dreistelligen Megawatt-Bereich zum Einsatz kommen sollen. Die Förderzusage des niedersächsischen Umweltministeriums trägt maßgeblich dazu bei, dass dieses Pilot-Projekt umgesetzt werden kann, das den Weg bereitet für künftige Großanlagen.

©RWE

Olaf Lies

Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

Wir sehen hier in Lingen eine faszinierende Transformationsgeschichte hinein in die Zukunft unserer Energieproduktion. RWE zeigt damit nicht nur, dass es zum Energiestandort Lingen steht. Mit dem Pilotprojekt wird auch der erste Schritt gegangen zum geplanten Aufbau großskaliger Elektrolysekapazitäten hier vor Ort. Hier schaffen wir gemeinsam die Basis für einen ganzen Elektrolyseur-Park, der hier entstehen kann und soll.

Außerdem führt uns der Krieg in der Ukraine so deutlich wie nie zuvor vor Augen, dass wir die Energiewende brauchen – eher heute als morgen. Sie steht mittlerweile für mehr als nur Klimafreundlichkeit, sie wird zum Symbol für Frieden und Unabhängigkeit. Wasserstoff wird dabei fester Bestandteil unseres Energiesystems, ihn brauchen wir zum Erreichen unserer Klimaziele. Die Energiewende kann nur mit Molekülen und Elektronen gelingen. Auch dazu trägt RWE mit diesem Projekt seinen Teil bei.

Durch den Bau und gleichzeitigen Betrieb der beiden unterschiedlichen Elektrolyseurtypen wird ein fundierter Vergleich der technischen und wirtschaftlichen Parameter der beiden Technologien möglich. Die so gewonnen Erkenntnisse können dann einfließen in die anstehenden Investitionsentscheidungen zum Ausbau der Elektrolysekapazität dann im dreistelligen Megawatt-Bereich.

©picture_alliance-Holger_Holleman-dpa

Wasserstoff-Branchenguide

Wasserstoff-Branchenguide

Credit DBT Inga Haar

Ansprechpartner für die Presse:

Lis Blume

Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk

Lis.blume[at]wasserstoff-niedersachsen.de

Tel.: 01516 1987247

 

Paul Kurze

Innovationszentrum Niedersachsen GmbH

p.kurze[at]nds.de

Tel: 0152 34615330

 

Ansprechpartner für Unternehmen:

Larissa El Lahib 

Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.

lel[at]uvn.digital

Tel: 0511 8505 312

Wasserstoff-Branchenguide vernetzt Unternehmen, Projekte und Wissenschaft

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die Energiewende. Damit der zügige Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft gelingt, braucht es die passgenaue Vernetzung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk (NWN) launcht deshalb gemeinsam mit dem Verbundpartner Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) einen Branchenguide in der Matchmaking-Plattform innomatch, der von startup.niedersachsen am Innovationszentrums Niedersachsen (IZ) betrieben und an die Bedürfnisse der Wasserstoff-Wirtschaft angepasst wurde.  

Hiermit schafft das NWN eine Übersicht der Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen, die im Wasserstoff-Sektor aktiv sind, und vermittelt passgenau Angebote und Gesuche. Dabei unterstützt der KI-basierte Matchmaking-Algorithmus den digitalen H2-Marktplatz proaktiv bei der Suche nach potenziellen Kunden, Partnern, Dienstleistern, Komponentenherstellern und Systemanbietern.  

Teilnehmen kann jede Organisation, die sich kostenlos bei innomatch registriert und dort dem Wasserstoff-Bereich beitritt. Wie Sie Teil des Wasserstoffbereichs werden, erklären wir in wenigen Schritten in der Anleitung.

Christian Meyer, Nds. Energieminister

„Wir brauchen jetzt Tempo bei der Energiewende, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Wir müssen zum einen schnellstmöglich passende Partner innerhalb der Energiebranche vernetzen, aber auch darüber hinaus durch Sektorenkopplung Synergie- und Effizienzeffekte schaffen. Genau dafür wurde das NWN gegründet und mit der intelligenten Vernetzung der Akteure bringen wir jetzt noch mehr Geschwindigkeit in die Transformation.“

Olaf Lies, Nds. Wirtschaftsminister

„Niedersachen hat frühzeitig die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für den Klimaschutz und die wirtschaftliche Entwicklung des Nordens erkannt und sich daher aktiv bei der Entwicklung und der Umsetzung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie eingebracht. Vor dem Hintergrund der Vorteile Norddeutschlands sind wir bereits heute Vorreiter, wenn es um den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geht. Mit innomatch Niedersachsen stellt das Innovationszentrum Niedersachsen (IZ) eine Matchmaking-Plattform zur Verfügung, um die Partnerinnen und Partner aus unterschiedlichen Bereichen smart und unkompliziert zu vernetzen, damit neue, innovative Projekte entstehen.“

Benedikt Hüppe, Stellv. Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN)

„Niedersachsen verfügt über beste Voraussetzungen, um die Transformation der Wirtschaft mit Wasserstoff als wichtigem Baustein voranzutreiben. Durch eine stärkere, intelligente Vernetzung kann das Land noch mehr aus sich herausholen. Der NWN Wasserstoff-Branchenguide bei innomatch niedersachsen schafft für alle H2-Akteure einen Raum zum gemeinsamen Austausch und zur Anbahnung neuer Projekte. Durch den Branchenguide wollen wir so den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft beschleunigen. Das Vorhaben ist gleichzeitig ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Entwicklung und Begleitung neuer Wirtschaftszweige.“

Tobias Wedler, Leiter der Geschäftsstelle startup.niedersachsen am Innovationszentrum und Kevin Bruns, Themenmanager innomatch:

„In unserer Innovations-Community finden Menschen mit gleichen Interessen zusammen, ohne vorher wissen zu müssen, wen oder was sie suchen. In der Plattform steckt eine künstliche Intelligenz, die die Profile und das Verhalten der Nutzer*innen genau analysiert. Der Algorithmus bringt dann Ideen, Angebote und Kompetenzen mit Gesuchen, Aufträgen oder Förderprogrammen zusammen – datenschutzkonform, kostenlos und unkompliziert. Unsere Zielgruppe ist breit, im Grunde das gesamte Innovations-Ökosystem in Niedersachsen. Wir wollen alle entscheidenden Akteur*innen miteinander vernetzen und freuen uns, das zukünftig gemeinsam mit dem Niedersächsischen Wasserstoff-Netzwerk im Themenfeld Wasserstoff auf innomatch gezielt zu tun.“

Informationsveranstaltung

Interessierte können am 24. April von 13:00-14:30 Uhr an einer digitalen Einführung in das Tool teilnehmen. Hier geht es zur Anmeldung

Stadtentwässerung Hannover

Stadtentwässerung Hannover

PROJEKTE

Blaupause für die Sektorenkopplung – Ein Klärwerk wird mit grünem Wasserstoff zum Innovationstreiber der Energiewende

Niedersachsens ältestes Klärwerk versorgt bald nicht mehr nur Hannover mit sauberem Wasser, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr mit grünem Wasserstoff. Im großangelegten Modernisierungskonzept will die Stadtentwässerung Hannover unter anderem den eigenen Energieverbrauch des Klärwerks in Herrenhausen drastisch senken und selbst grünen Wasserstoff produzieren. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz fördert das Investitions- und Forschungsprojekt mit 6,37 Mio. Euro.  

„Mit großer Freude unterstütze ich dieses Leuchtturmprojekt in der Region Hannover. Wasserstoff ist der Treibstoff der Energiewende. Es zeigt beispielhaft, wie die Transformation der niedersächsischen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität neue Kooperationen und Chancen hervorbringt. Wir werden künftig nicht nur Wasserstoffproduktion im großen, industriellen Maßstab brauchen, sondern auch im Rahmen solcher dezentraler Projekte, wenn wir den Bedarf für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft decken und so den Standort und die Arbeitsplätze hier zukunftssicher machen wollen. Das Projekt hat darüber hinaus eine enorme Strahlkraft für kommunale Betriebe in ganz Deutschland“, sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, der die Förderung heute beim „Zukunftsforum der Wasserwirtschaft“ in Hannover übergab.

Für die Stadt Hannover ist dieses Projekt ein wichtiger Meilenstein. „Als Landeshauptstadt Hannover setzen wir auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz bei der Bewältigung unserer Aufgaben und machen diese Zielsetzung zur Grundlage unseres Handelns. Dazu gehören Investitionen in zukunftsweisende Technologien. Wir sind sehr stolz auf dieses kreative und innovative Projekt in Hannover. Es zeigt, wie kommunale Partnerschaften uns unserem Ziel der Klimaneutralität in Hannover bis 2035 einen ganzen Schritt näher bringen“, sagte Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.

Zukunftsweisend an diesem Leuchtturmprojekt ist vor allem die Sektorenkopplung. So will die Stadtentwässerung primär den Sauerstoff zur Abwasseraufbereitung nutzen, der bei der Produktion von Wasserstoff als Nebenprodukt entsteht. Derzeit wird dieser in den meisten Klärwerken mit Turboverdichtern aus der Umgebungsluft gewonnen – ein Prozess, für den ein Großteil des Energieverbrauchs des Klärwerks nötig ist. Neben den Belebungsbecken stehen Filtratwasser und Ozon bei einer vierten Reinigungsstufe im Fokus des Projektes. Mit dem produzierten Wasserstoff selbst sollen u.a. ab 2023 Busse der ÜSTRA und regiobus Hannover GmbH angetrieben werden, um Emissionen in Hannovers öffentlichem Nahverkehr zu senken. „Wir setzen auf Wasserstofftechnologie, um in Hannover einen nachhaltigen und zukunftssicheren Nahverkehr zu ermöglichen. Mit der Stadtentwässerung Hannover haben wir den idealen Partner, um lokal grünen Wasserstoff zu beziehen“, sagte Elke Maria van Zadel, Vorstandsvorsitzende der ÜSTRA und regiobus-Geschäftsführerin. Die beim Elektrolyseprozess entstehende Abwärme wird ins Fernwärmenetz eingespeist. Teil des Projekts ist auch die Entwicklung einer intelligenten Anlagensteuerung von Elektrolysesystemen durch die Partner Aspens GmbH und Leibniz Universität Hannover.

Als Energiequelle für die Elektrolyse wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, sodass die gesamte Wertschöpfungskette CO2-neutral aufgestellt ist. Darüber hinaus nutzt die Stadtentwässerung für die Wasserstoffproduktion Betriebswasser statt wertvollem Trinkwasser und leistet so einen zusätzlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit. „Als kommunaler Betrieb tragen wir Verantwortung und investieren in die nachhaltige Zukunft der Landeshauptstadt Hannover. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen ressourcenschonend und mit modernsten Methoden einen sauberen Wasserkreislauf gewährleisten und damit die Wasserqualität für rund 750.000 Menschen in Hannover und Umgebung sicherstellen“, sagte Betriebsleiter Matthias Görn.  

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EU definiert Erneuerbaren Wasserstoff

EU definiert Erneuerbaren Wasserstoff

Credit DBT Inga HaarQuelle: NWN/Rainer Jensen

EU Kommission definiert erneuerbaren Wasserstoff

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energietransformation. Dafür ist es wichtig, dass in Zukunft erneuerbarer (grüner) Wasserstoff zum Einsatz kommt. Die EU Kommission hat hierzu vor kurzem einen delegierten Rechtsakt veröffentlicht, der bestimmt unter welchen Voraussetzungen Strom zur Wasserstofferzeugung eingesetzt werden darf und wann der resultierende Wasserstoff als „erneuerbar“ anerkannt wird. Der delegierte Rechtsakt konzentriert sich hierbei auf Wasserstoff nicht biogenen Ursprungs. Das bedeutet, dass hierbei primär Wasserstoff aus Elektrolyse gemeint ist und nicht aus Methanpyrolyse.

Erneuerbarer Wasserstoff 

Quelle: NWN/Daniel George

Larissa El Lahib, Wirtschaftsjuristin und Projektleiterin seitens der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) im NWN, erläutert den Entwurf:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wann Strom für die Produktion von Wasserstoff in einer Elektrolyse als erneuerbar angesehen werden kann. welche in Artikel 3 und Artikel 4 zu finden sind. Bei Strom aus dem Netz wird dieser für die Wasserstofferzeugung z. B. als erneuerbar angerechnet, wenn folgende Voraussetzungen beim Elektrolyseur vorliegen:

  • befindet sich in einer Stromgebotszone mit einem EE-Anteil von mehr als 90 Prozent,
  • oder er befindet sich in einer Stromgebotszone mit einer Emissionsintensität der Stromerzeugung von weniger als 18 g CO2e pro MJ / 65 g CO2e pro kWh
  • oder wenn die Kriterien der Zusätzlichkeit sowie die Bedingungen der zeitlichen und räumlichen Korrelation vorliegen.

Hierbei bedeutet:

  • Zusätzlichkeit“: z. B. wurde ein Power Purchase Agreement (PPA) für Strom aus einer EE-Anlage abgeschlossen und der Strom stammt aus einer EE-Anlage, die nicht früher als 36 Monate vor dem Elektrolyseur in Betrieb genommen wurde. Zudem darf keine öffentliche Förderung vorliegen.

Für Vorhaben, die vor dem 1. Januar 2028 in Betrieb genommen werden, soll es eine Übergangsphase geben.

  • zeitliche Korrelation“: z.B. wurde der EE-Strom in derselben Stunde wie der Wasserstoff produziert. Dies soll jedoch erst ab 2030 gelten. Bis Ende 2029 darf der EE-Strom im selben Monat wie der Wasserstoff erzeugt werden. Hierbei muss zudem Artikel 6 beachtet werden.
  • geographische Korrelation“: z.B. wurden der EE-Strom und Wasserstoff grundsätzlich in derselben Stromgebotszone generiert (Artikel 7).

Wie geht es nun weiter? Das EU-Parlament und Rat der EU haben nun zwei Monate für die Prüfung der beiden Rechtsakte. Sie können entweder angenommen oder abgelehnt, aber nicht geändert werden.

 

Einschätzungen aus der Branche

Quelle: NWN/Daniel GeorgeDr. Alexander Bedrunka, Fachreferent bei der KEAN und Projektleiter NWN zur Bedeutung des Delegated Acts und der Definition: 

Wir haben zwei Jahre auf diese Entscheidung gewartet und damit zwei Jahre bei der Transformation auf der Bremse gestanden. Wir begrüßen deshalb, dass der Delegated Act endlich vorliegt und so Planungssicherheit für Unternehmen gewährleistet.

Seitens der Industrie hatte man im Vorfeld Sorge vor einer zu detaillierten Regulierung – dem kommt die EU mit einer schrittweisen Einführung, insbesondere der zeitlichen Korrelation, entgegen. Kritik gibt es trotzdem: Ab 2028 würden die Regelungen die Produktion für Elektrolyseure unnötig einschränken und die Kosten der heimischen Wasserstoffproduktion erhöhen.  

Umweltverbände freuen sich über die Entscheidung, die Wasserstoffproduktion an den Ausbau erneuerbaren Stroms zu koppeln, um so einer Abschwächung des Ausbaus entgegenzuwirken. Gleichzeitig kritisieren sie aber, dass Wasserstoff aus Atomstrom in Frankreich und Schweden als erneuerbar anerkannt wird. Prinzipiell sind die Regeln der EU auch hier so zu lesen, dass der Ausbau der Erneuerbaren forciert werden muss. 

Auch wenn aktuell oft nach Amerika und den Inflation Reduction Act geschaut wird – Europa gilt mit dieser Vorlage weltweit als Pionier. Kein anderes Land hat bisher ein so umfassendes Regelwerk zur Definition von erneuerbarem Wasserstoff. 

 

Grüner Stahl aus Niedersachsen: Demonstrationsprojekt einer Direktreduktionsanlage

Grüner Stahl aus Niedersachsen: Demonstrationsprojekt einer Direktreduktionsanlage

PROJEKTE

LINGEN PRODUZIERT AB 2022 GRÜNEN STAHL

Auf dem Weg der Defossilisierung der Stahlindustrie spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Doch wie gelingt es, mit dem Energieträger der Zukunft klimaneutralen Stahl kostengünstig zu produzieren? Das erforschen die Unternehmen RWE, CO2GRAB, LSF und BENTELER Steel/Tube in den nächsten drei Jahren gemeinsam.

Donnerstag, den 18. November 2021 gab Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, die Förderzusage des Landes über drei Millionen Euro an das Start-up CO2GRAB bekannt. 2022 soll das wegweisende Demonstrationsprojekt einer grünen Wasserstoff-Direktreduktionsanlage auf dem RWE-Kraftwerksgelände in Lingen gebaut werden.

„Das, wofür man vor einigen Jahren vermutlich noch belächelt worden wäre, wird Wirklichkeit: die Defossilisierung der Stahlindustrie in Deutschland. Sie ist zentral, damit die Energiewende in Deutschland gelingt. Und von ihr geht noch eine weitere Botschaft an die Welt. Mit Know-How, Willen und Überzeugung bringen wir die einst als unvereinbar geltenden Ziele zusammen: Klimaschutz und Energiewende mit der notwendigen Zukunftsfähigkeit für unseren Industriestandort und den damit verbundenen guten Arbeitsplätzen. Ich freue mich deshalb sehr, das Projekt dabei zu unterstützen, einen Teil zur Lösung dieser Mammutaufgabe beizutragen“, erklärte Olaf Lies.

BENTELER-SteelTube_Produktion

©BENTELER

Christoph Sonntag, Projektleiter und Geschäftsführer bei CO2GRAB erklärte: „Wir sind sehr stolz dieses wegweisende Projekt mit weltweiter Strahlkraft jetzt umzusetzen. Hoffentlich inspirieren wir damit auch andere, die großen Aufgaben der Energiewende schnellstmöglich anzugehen.“

Der Oberbürgermeister der Stadt Lingen, Dieter Krone, betont: „Diese Kooperation ist ein klares Bekenntnis aller Beteiligten zu Innovation und Klimaschutz. Lingen wird einmal mehr zum Forschungs- und Entwicklungszentrum und zu einem der wichtigsten Wasserstoffstandorte in Deutschland. 

Grüner Stahl aus grünem Eisen – dank Wasserstoff

Bei der Direktreduktion wird Eisenerz mithilfe von Wasserstoff reduziert. Der Wasserstoff reagiert dabei mit dem Sauerstoff im Eisenerz (Eisenoxid) und wandelt es in sogenannten Eisenschwamm um. Dieser Prozess wird „direct reduced iron“ (DRI) genannt. Statt Kohlenstoffdioxid, wie im klassischen Hochofen, entsteht bei dieser Technologie Wasserdampf. Der Eisenschwamm wird anschließend mit Stahlschrott eingeschmolzen und zu Stahl weiterverarbeitet. BENTELER Steel/Tube verwendet zukünftig diesen Stahl, um daraus CO2-arme nahtlose und geschweißte Rohrlösungen zu produzieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen im ersten Schritt über eine Tonne pro Stunde grünes Eisen mit Hilfe von Wasserstoff produziert werden. Dieser grüne Wasserstoff soll über Elektrolyseanlagen von LSF auf dem Kraftwerksgelände erzeugt und in die DRI-Anlage eingespeist werden.

Partner entlang der Wertschöpfungskette

„Diese DRI-Technologie hat großes Potenzial zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Das technische Know-how vom Start-up CO2GRAB, das diese Anlage errichten und betreiben wird, ergänzt die Expertise von RWE entlang der gesamten Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff. LSF wird die Betriebsweise der Elektrolyse an die fluktuierende Produktion von Wind- und Solarstrom optimieren. BENTELER Steel/Tube wird den reduzierten Eisenschwamm anschließend weiter zu grünem Stahl und klimaneutralen Qualitätsrohren verarbeiten. Mit diesem Projekt können wir somit einen bedeutenden Beitrag zur Klimaneutralität leisten“, erklären die Partner in einer gemeinsamen Stellungnahme

Partner

co2grab
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LSF ENERGY
©Benteler International

Das Start-Up wurde mit dem Ziel gegründet, effiziente Technologien zur Vermeidung von neuen CO2-Emissionen zu entwickeln und zu vermarkten. Als grundlegender Maßstab wird dabei eine zeitnahe und weltweite Skalierbarkeit durch wirtschaftliche Umsetzbarkeit angelegt.

Logo © CO2GRAB

Mit seinen Gaskraftwerken steht RWE mit seinen rund 3.000 Beschäftigten auf Platz 3 in Europa. In der RWE Generation bündelt der Konzern seine Wasserstoffaktivitäten. RWE treibt mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft über 30 Wasserstoff-Projekte voran.

Logo © RWE

 

LSF plant, errichtet und betreibt Anlagen von Erneuerbare Energien, insbesondere Windenergieanlagen. Dabei legt das Unternehmen einen besonderen Schwerpunkt auf Bürgerbeteiligungsmodelle und akzeptanzschaffende Maßnahmen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Logo © LSF & Partner

 

BENTELER Steel/Tube entwickelt und produziert Stahl sowie nahtlose und geschweißte Qualitätsstahlrohre. Das Unternehmen bietet weltweit Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Werkstoffentwicklung bis zur Rohranwendung.

Logo © Benteler