RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

PROJEKTE

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RWE baut 14 Megawatt Elektrolyse-Testanlage in Lingen

Das Land Niedersachsen unterstützt den von RWE geplanten Bau einer Test-Elektrolyse in Lingen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Den entsprechenden Bescheid übergab Olaf Lies, Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz am Dienstag, den 03. Mai 2022. Baustart soll im Juni sein. Die Anlage soll ab Mitte 2023 grünen Wasserstoff erzeugen.

News (08.08.2023): Elektrolyse-Testanlage wird eröffnet

Am Freitag, den 11.08. eröffnet Niedersachsens Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer die in Lingen gebaute Elektrolyse-Testanlage von RWE. Damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung Produktion von grünem Wasserstoff erreicht.

News (10.05.2023): RWE und Westfalen Gruppe errichten Wasserstoff-Tankstelle in Lingen

RWE und die Westfalen Gruppe wollen künftig gemeinsam am Aufbau eines nationalen Tankstellennetzes arbeiten. Der Startschuss soll dabei in Lingen gemacht werden, wo planmäßig die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle des Joint Ventures errichtet wird.

Die Tankstelle soll dabei vor dem Gelände des RWE Gaskraftwerkes Emsland entstehen und könnte bereits ab 2024 LKW, Busse, Müllfahrzeuge und andere mit grünem Wasserstoff versorgen. Der grüne Wasserstoff für die Tankstelle werde dabei laut RWE in dem 14-Megawatt-Pilotelektrolyseur erzeugt, der derzeit auf dem Gelände des Gaskraftwerkes Emsland errichtet wird. Mehr erfahren..

News (30.03.2023): Acht Module für alkalischen 10-MW-Elektrolyseur erreichen Lingen! RWE plant Test-Betrieb ab Herbst 2023

RWE hat am Standort des Gaskraftwerks Emsland in Lingen die ersten acht Module eines Druck-Alkali Elektrolyseure für die Wasserstofferzeugung in der geplanten Pilotanlage erhalten. Die Module werden nun zu den sogenannten „Stacks“ zusammengebaut und können voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen. Die Module wurden von Sunfire hergestellt und besitzen insgesamt eine Leistung von 10 Megawatt. Mehr erfahren

 

Die Pilot-Elektrolyse wird zunächst eine Kapazität von 14 Megawatt (MW) haben und damit
direkt zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland gehören. RWE will in der Versuchsanlage
zwei Elektrolyse-Technologien unter industriellen Bedingungen erproben: Der Dresdner
Hersteller Sunfire installiert für RWE einen Druck-Alkali-Elektrolyseur mit einer Kapazität von
10 MW. Parallel dazu errichtet Linde, das weltweit führende Industriegase- und Engineering-
Unternehmen, einen 4-MW-Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (PEM). RWE wird
Eigentümer und Betreiber der gesamten Anlage in Lingen sein.

Ab Frühjahr 2023 soll die Anlage mithilfe von grünem Strom pro Stunde bis zu 290 Kilogramm grünen Wasserstoff erzeugen. Das Projekt ist auf drei Jahre mit Option für eine Verlängerung um ein Jahr angelegt.

 

Einsatz

Der dabei erzeugte Wasserstoff soll in ein öffentliches Wasserstoffnetz eingespeist oder dem Brennstoff für Gasturbinen des Kraftwerkes beigemischt werden. Zudem könnte damit die wasserstofffähige Gasturbine versorgt werden, deren Errichtung RWE und Kawasaki bis 2024 in Lingen planen.

 

Standort

Lingen spielt eine Schlüsselrolle in RWEs Wasserstoffstrategie: Im Rahmen des Projekts GET H2 plant das Unternehmen, dort bis 2024 eine erste 100-MW-Elektrolyseanlage zu errichten. Die Kapazität dieser Anlage soll bis 2026 auf 300 MW ausgebaut werden. Ziel von GET H2 ist es, gemeinsam mit Partnern die kritische Masse zu schaffen, die es braucht, um den Aufbau einer überregionalen Wasserstoffinfrastruktur in Gang zu setzen und einen starken europäischen Wasserstoff-Markt zu entwickeln.

Förderung

Das Land Niedersachsen unterstützt den Bau mit 8 Mio. Euro. RWE gab bekannt 30 Mio. Euro in den Bau der Test-Elektrolyse auf dem Gelände des Gaskraftwerks Emsland zu investieren.

Sopna Sury

COO Hydrogen RWE Generation

Bis 2030 wird RWE zwei Gigawatt eigene Elektrolysekapazität schaffen, um damit grünen Wasserstoff zu erzeugen. Die Investitionsentscheidung für eine Versuchsanlage hier in Lingen ist richtungsweisend für uns. Damit wollen wir Betriebserfahrungen im industriellen Einsatz der beiden Technologien sammeln, die etwa im Rahmen von GET H2 im dreistelligen Megawatt-Bereich zum Einsatz kommen sollen. Die Förderzusage des niedersächsischen Umweltministeriums trägt maßgeblich dazu bei, dass dieses Pilot-Projekt umgesetzt werden kann, das den Weg bereitet für künftige Großanlagen.

©RWE

Olaf Lies

Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

Wir sehen hier in Lingen eine faszinierende Transformationsgeschichte hinein in die Zukunft unserer Energieproduktion. RWE zeigt damit nicht nur, dass es zum Energiestandort Lingen steht. Mit dem Pilotprojekt wird auch der erste Schritt gegangen zum geplanten Aufbau großskaliger Elektrolysekapazitäten hier vor Ort. Hier schaffen wir gemeinsam die Basis für einen ganzen Elektrolyseur-Park, der hier entstehen kann und soll.

Außerdem führt uns der Krieg in der Ukraine so deutlich wie nie zuvor vor Augen, dass wir die Energiewende brauchen – eher heute als morgen. Sie steht mittlerweile für mehr als nur Klimafreundlichkeit, sie wird zum Symbol für Frieden und Unabhängigkeit. Wasserstoff wird dabei fester Bestandteil unseres Energiesystems, ihn brauchen wir zum Erreichen unserer Klimaziele. Die Energiewende kann nur mit Molekülen und Elektronen gelingen. Auch dazu trägt RWE mit diesem Projekt seinen Teil bei.

Durch den Bau und gleichzeitigen Betrieb der beiden unterschiedlichen Elektrolyseurtypen wird ein fundierter Vergleich der technischen und wirtschaftlichen Parameter der beiden Technologien möglich. Die so gewonnen Erkenntnisse können dann einfließen in die anstehenden Investitionsentscheidungen zum Ausbau der Elektrolysekapazität dann im dreistelligen Megawatt-Bereich.

©picture_alliance-Holger_Holleman-dpa

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    Wasserstoffzug Coradia iLint

    Wasserstoffzug Coradia iLint

    PROJEKTE

    Coradia iLint Wasserstoffzug

    Der Wasserstoffzug Coradia iLint im Einsatz. Bildquelle: © R. Frempe

    Wasserstoffzug Coradia iLint

    Alstom hat mit dem Coradia iLint den weltweit ersten brennstoffzellenbetriebenen Personenzug entwickelt. Hierdurch sollen die Emissionen im deutschen Schienennetz reduziert werden – denn der emissionsfreie Zug gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab.

    News: Wasserstoffzug Coradia iLint nimmt den Passagierbetrieb auf! (24.08.2022)

    In Bremervörde sind am 24. August 2022 die ersten Wasserstoffzüge von Alstom in den regulären Passagierbetrieb gegangen. Auf einer Strecke von 126 Kilometern fahren damit ab sofort fünf wasserstoffbetriebene Regionalzüge zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude.

    Insgesamt hat der Betreiber des Streckennetzes, die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), 14 Wasserstoffzüge bei dem Hersteller Alstom bestellt – die restlichen neun Züge sollen bis Jahresende den Betrieb aufnehmen. Hierdurch sollen insgesamt 15 Dieselzüge ersetzt werden, die bislang auf der Strecke genutzt wurden.

    Der Coradia iLint wurde gezielt für den Einsatz auf nicht-elektrifizierten Strecken entwickelt – um die häufig mit Diesel betriebenen Loks auf diesen Strecken zu ersetzen. Aktuell sind etwa 61 Prozent der Strecken im deutschen Schienennetz elektrifiziert. Auf den restlichen 39 Prozent kommen häufig Dieselloks zum Einsatz – mit entsprechend hohen CO2-Emissionen. Als weltweit erster Hersteller von Schienenfahrzeugen konnte Alstom 2016 jedoch mit dem Corodia iLint einen Personenfahrzug präsentieren, der mit Wasserstoff betrieben wird.

    2018 ist der Zug schließlich erstmalig für den Fahrgastbetrieb eingesetzt worden und hat bis zum Februar 2020 mehr als 180.000 km zurückgelegt. Der Coradia iLint weist sich durch eine saubere Energieumwandlung, flexible Energiespeicherung in Batterien und ein smartes Management von verfügbarer Energie und möglicher Antriebskraft aus – wodurch der Zug für den Einsatz auf nicht-elektrifizierten Strecken prädestiniert ist. Ab 2022 sollen 14 Züge im Weser-Elbe-Netz zum Einsatz kommen.

    Die vorangegangen Forschungsarbeiten von Alstom und dem DLR-Institut FK wurden im Rahmen des vom BMVI geförderten Projektes BetHy – Brennstoffzellenbetriebener Hybridtriebzug durchgeführt. Hier gibt es mehr Information.

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    Logo DLR FK

    Alstom ist ein Hersteller für Schienenfahrzeuge und -systeme und beschäftigt an seinen sechs Standorten in Deutschland rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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    Das DLR FK erforscht, entwickelt und bewertet neue Fahrzeugkonzepte und -Technologien vor dem Hintergrund zukünftiger Anforderungen an das Verkehrssystem.

    Logo: © DLR Institut für Fahrzeugkonzepte

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      Stadtentwässerung Hannover

      Stadtentwässerung Hannover

      PROJEKTE

      ©SEH/creanovo - motion & media design GmbHQuelle: SEH/creanovo - motion & media design GmbH

      ©SEH/creanovo – motion & media design GmbH

      Blaupause für die Sektorenkopplung – Ein Klärwerk wird mit grünem Wasserstoff zum Innovationstreiber der Energiewende

      Niedersachsens ältestes Klärwerk versorgt bald nicht mehr nur Hannover mit sauberem Wasser, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr mit grünem Wasserstoff. Im großangelegten Modernisierungskonzept will die Stadtentwässerung Hannover unter anderem den eigenen Energieverbrauch des Klärwerks in Herrenhausen drastisch senken und selbst grünen Wasserstoff produzieren. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz fördert das Investitions- und Forschungsprojekt mit 6,37 Mio. Euro.  

      News (12.06.2023): MTU interessiert sich für Wasserstoff der Stadtentwässerung

      Aktuell bezieht MTU grauen Wasserstoff auf Basis fossiler Energien, doch das soll sich laut Jaap Beijer, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, bald ändern. Durch Überreichen einer offiziellen Interessenbekundung am 12.06.2023 an die Stadtentwässerung Hannover hat MTU seine Nachfrage an grünem Wasserstoff ausgedrückt: „Grünen Wasserstoff auf Basis von Ökostrom von einem regionalen Anbieter zu beziehen, das ist nicht nur eine Maßnahme zur Treibhausgas-Reduktion, sondern ein Bekenntnis zur Stärkung der Wirtschaft innerhalb der Region Hannover.“

      „Mit großer Freude unterstütze ich dieses Leuchtturmprojekt in der Region Hannover. Wasserstoff ist der Treibstoff der Energiewende. Es zeigt beispielhaft, wie die Transformation der niedersächsischen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität neue Kooperationen und Chancen hervorbringt. Wir werden künftig nicht nur Wasserstoffproduktion im großen, industriellen Maßstab brauchen, sondern auch im Rahmen solcher dezentraler Projekte, wenn wir den Bedarf für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft decken und so den Standort und die Arbeitsplätze hier zukunftssicher machen wollen. Das Projekt hat darüber hinaus eine enorme Strahlkraft für kommunale Betriebe in ganz Deutschland“, sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, der die Förderung heute beim „Zukunftsforum der Wasserwirtschaft“ in Hannover übergab.

      Für die Stadt Hannover ist dieses Projekt ein wichtiger Meilenstein. „Als Landeshauptstadt Hannover setzen wir auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz bei der Bewältigung unserer Aufgaben und machen diese Zielsetzung zur Grundlage unseres Handelns. Dazu gehören Investitionen in zukunftsweisende Technologien. Wir sind sehr stolz auf dieses kreative und innovative Projekt in Hannover. Es zeigt, wie kommunale Partnerschaften uns unserem Ziel der Klimaneutralität in Hannover bis 2035 einen ganzen Schritt näher bringen“, sagte Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.

      Zukunftsweisend an diesem Leuchtturmprojekt ist vor allem die Sektorenkopplung. So will die Stadtentwässerung primär den Sauerstoff zur Abwasseraufbereitung nutzen, der bei der Produktion von Wasserstoff als Nebenprodukt entsteht. Derzeit wird dieser in den meisten Klärwerken mit Turboverdichtern aus der Umgebungsluft gewonnen – ein Prozess, für den ein Großteil des Energieverbrauchs des Klärwerks nötig ist. Neben den Belebungsbecken stehen Filtratwasser und Ozon bei einer vierten Reinigungsstufe im Fokus des Projektes. Mit dem produzierten Wasserstoff selbst sollen u.a. ab 2023 Busse der ÜSTRA und regiobus Hannover GmbH angetrieben werden, um Emissionen in Hannovers öffentlichem Nahverkehr zu senken. „Wir setzen auf Wasserstofftechnologie, um in Hannover einen nachhaltigen und zukunftssicheren Nahverkehr zu ermöglichen. Mit der Stadtentwässerung Hannover haben wir den idealen Partner, um lokal grünen Wasserstoff zu beziehen“, sagte Elke Maria van Zadel, Vorstandsvorsitzende der ÜSTRA und regiobus-Geschäftsführerin. Die beim Elektrolyseprozess entstehende Abwärme wird ins Fernwärmenetz eingespeist. Teil des Projekts ist auch die Entwicklung einer intelligenten Anlagensteuerung von Elektrolysesystemen durch die Partner Aspens GmbH und Leibniz Universität Hannover.

      Als Energiequelle für die Elektrolyse wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, sodass die gesamte Wertschöpfungskette CO2-neutral aufgestellt ist. Darüber hinaus nutzt die Stadtentwässerung für die Wasserstoffproduktion Betriebswasser statt wertvollem Trinkwasser und leistet so einen zusätzlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit. „Als kommunaler Betrieb tragen wir Verantwortung und investieren in die nachhaltige Zukunft der Landeshauptstadt Hannover. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen ressourcenschonend und mit modernsten Methoden einen sauberen Wasserkreislauf gewährleisten und damit die Wasserqualität für rund 750.000 Menschen in Hannover und Umgebung sicherstellen“, sagte Betriebsleiter Matthias Görn.

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        Im Gespräch mit Lars Eichhorn

        Im Gespräch mit Lars Eichhorn

        Credit DBT Inga HaarQuelle: LUH

        ©Technik-Salon, Leibniz Universität

        Innovationslabor „Nachhaltige Wasserstoff-Verbrennungskonzepte“ (WaVe)

        Mehr als 20 Forschungsteams in Niedersachsen arbeiten an Lösungen für die Wasserstoff-Wirtschaft. Viele davon im Rahmen der fünf Innovationslabore, die vom EFZN koordiniert werden.

        Ein Beitrag zur stärkeren Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft war die Vorstellung des EFZN-Wasserstoff-Kompetenzpapieres. Das Papier ist eine „Leistungsschau“ des seit 2018 bestehenden Forschungsverbundes Wasserstoff Niedersachsen.

        Das NWN hat die Veröffentlichung zum Anlass genommen sich mit Lars Eichhorn, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technische Verbrennung und Forschender im Innovationslabor WaVe, zu unterhalten.

        Herr Eichhorn, Sie arbeiten in einem der fünf Innovationslabore in Niedersachsen. Womit beschäftigt sich das WaVe?

        Eichhorn: Das Innovationslabor beschäftig sich in drei Projekten mit nachhaltigen Wasserstoff-Verbrennungskonzepten (WaVe). Ein Projekt beschäftigt sich mit Wasserstoffmotoren in Fahrzeugen. Dort wird untersucht, mit welchen Konzepten und angepassten Komponenten bestehende Nutzfahrzeugmotoren mit Wasserstoff betrieben werden können. Das zweite Projekt untersucht, wie in einem Gaskraftwerk Erdgas durch Wasserstoff ersetzt werden kann. Beim dritten Projekt, an dem ich persönlich arbeite, möchten wir zeigen, dass mit Wasserstoff Primärregelleistung in Gas- und Dampfkraftwerken bereitgestellt werden kann. Die dafür notwendige kurzfristige Leistungssteigerung einer Dampfturbine wird mit zusätzlichem Prozessdampf erzeugt, der das Reaktionsprodukt der Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung ist.

        Wieso können solche Prozesse nicht elektrifiziert werden?

        Eichhorn: In dieser und vielen weiteren Anwendungen werden Temperaturniveaus jenseits der 500 Grad Celsius benötigt. Vor allem in der Produktion von Keramik, Glas, oder Zement ist der Wärmebedarf sehr groß. Dort ist die thermische Nutzung bedeutend effizienter als die elektrische Nutzung von Wasserstoff.

        Sie versuchen hier diese Verbrennung noch effizienter zu machen. Wie funktioniert das?

        Eichhorn: Besonders anspruchsvoll ist hierbei der Umgang mit der sehr heißen Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme, welche bei atmosphärischem Druck und Temperaturen über 3000 °C verbrennt. Dazu entwickeln wir einen Brenner, welcher der thermischen Belastung standhalten kann und für eine optimale Vermischung der Gase, sowie eine betriebssichere Stabilisierung der Flamme sorgt. Im Vordergrund steht die Reduzierung der Verbrennungstemperatur auf ein technologisch beherrschbares Niveau.

        Und das machen Sie mit Wasser?

        Eichhorn: Richtig. In vielen Fällen wird dafür Wasserdampf genutzt, welcher der Verbrennung zugefügt wird; herausfordernd sind die erforderlichen Mengen. In unserem Forschungsansatz wird die Flamme mit flüssigem Wasser gekühlt, welches durch den Sauerstoff zerstäubt wird und als Wasser-Sauerstoff-Spray in die Brennkammer eintritt. Innerhalb der Brennkammer erfolgen die Mischung und Oxidation des Wasserstoffs. In ersten Versuchen mit dem neuen Brenner konnte die Flammentemperatur durch das innovative Konzept auf unter 2000 °C reduziert werden. Weitere Vorteile der Nutzung von flüssigem Wasser sind die in der Zuleitung geringeren Leitungsquerschnitte im Vergleich zum dampförmigen Wasser und dass keine Primärenergie benötigt wird, um Wasserdampf herzustellen. Dadurch ist diese Technologie deutlich flexibler und schneller einsatzbereit.

        Dampf lässt sich ja aber schon relativ zügig herstellen. Wo brauchen wir denn diese zeitliche Flexibilität?  

        Eichhorn: Ziel der Primärregelleistung ist die sekundenschnelle Bereitstellung von zusätzlicher Leistung, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Das Hochfahren eines Dampferzeugers dauert zu lange und eignet sich daher nicht. Stattdessen verwendet unser Forschungsansatz Flüssigwasser – ohne weitere Vorbereitung.

        Sie arbeiten darüber hinaus auch in einem Grundlagenlabor am Wasserstoff Campus Hannover. Was wird hier untersucht?

        Eichhorn: Das Grundlagenlabor wurde in erster Linie geschaffen, um bei den Studierenden das Interesse an Wasserstoff im Allgemeinen und vor allem an nachhaltigen verbrennungstechnischen Themen zu wecken. Und tatsächlich erleben wir zwar abnehmende Teilnehmerzahlen bei den Vorlesungen zu Verbrennungsmotoren, jedoch steigendes Interesse seitens der Studierenden an Wasserstofftechnologien und alternativen Kraftstoffen. Insbesondere durch das Labor erhalten wir einige Initiativbewerbungen für unsere innovativen Forschungsprojekte.

        Vielen Dank Herr Eichhorn.

         

         

         

         

        Schrand Energy Plant

        Schrand Energy Plant

        PROJEKTE

        Quelle: MU

        Prof. Dr. -Ing. Reckzügel (Professor der Hochschule Osnabrück, Professor für innovative Energietechnik und Thermische Energietechnik), Patrick Wösten (Hochschule Osnabrück, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt), Minister Meyer, Jörg Wilke (Geschäftsführer „Northern Institute of Thinking“) (zweite Reihe), Timo Schrand (Geschäftsführer von schrand.energy GmbH & Co. KG), Paul Hoffmann (Projektleiter Wasserstoff  bei schrand.energy GmbH & Co. KG.) (zweite Reihe), Uwe Bartels (Landesminister a. D.)

        Autarkes Energiesystem im Gebäude

        In Essen (Oldenburg) plant das Unternehmen schrand.energy GmbH & Co. KG einen CO2-neutralen und energieautarken, firmeneigenen Neubau. Das Konzept namens Schrand Energy Plant wird von vornherein als modulare, reproduzierbare und skalierbare Gesamtlösung entwickelt, um es auf andere Gebäude übertragen zu können. 

        Die Schrand Energy Plant nutzt eine Photovoltaikanlage, um den jeweiligen Firmenstandort mit Erneuerbarer Energie versorgen zu können. Die überschüssige Energie wird anschließend in einer PEM-Elektrolyseeinheit verwendet, um Wasser in Wasser- und Sauerstoff zu spalten, diese Gase in Druckgastanks zwischenzuspeichern und dann bei Bedarf in einer Wasserstoffbrennstoffzelle in elektrischen Strom und Wärme umzuwandeln. Die Energy Plant soll so ein Gesamtsystem aus Energiespeicher, Elektrolyseur, Brennstoffzelle und Wasserstofftank bieten, das an den jeweiligen Verbraucher angepasst werden kann.

        Am 7. März übergab der Niedersächsische Umwelt- und Energieminister Christian Meyer die Förderung.  Schrand.energy erhält für die Umsetzung eine Förderung von rund 2,7 Mio. Euro und der Kooperationspartner Hochschule Osnabrück 230.000 Euro. 

        Umwelt- und Energieminister Christian Meyer: „Erneuerbare Energien sind unerlässlich, wenn wir das Klima schützen wollen. Manchmal haben wir jedoch große Mengen, ohne sie speichern zu können. Das Projekt schlägt zwei Fliegen mit einer Klatsche, indem es Solarenergie und Wasserstofftechnologie vereint: Überschüssige Solarenergie kann so weiterverwendet, Wasserstoff mit erneuerbaren Energien hergestellt werden. Das schont das Klima und den Geldbeutel und stärkt die heimische Wirtschaft mit günstiger, sauberer Energie.“