PROJEKTE

©SEH/creanovo - motion & media design GmbH

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Blaupause für die Sektorenkopplung – Ein Klärwerk wird mit grünem Wasserstoff zum Innovationstreiber der Energiewende

Niedersachsens ältestes Klärwerk versorgt bald nicht mehr nur Hannover mit sauberem Wasser, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr mit grünem Wasserstoff. Im großangelegten Modernisierungskonzept will die Stadtentwässerung Hannover unter anderem den eigenen Energieverbrauch des Klärwerks in Herrenhausen drastisch senken und selbst grünen Wasserstoff produzieren. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz fördert das Investitions- und Forschungsprojekt mit 6,37 Mio. Euro.  

News (12.06.2023): MTU interessiert sich für Wasserstoff der Stadtentwässerung

Aktuell bezieht MTU grauen Wasserstoff auf Basis fossiler Energien, doch das soll sich laut Jaap Beijer, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, bald ändern. Durch Überreichen einer offiziellen Interessenbekundung am 12.06.2023 an die Stadtentwässerung Hannover hat MTU seine Nachfrage an grünem Wasserstoff ausgedrückt: „Grünen Wasserstoff auf Basis von Ökostrom von einem regionalen Anbieter zu beziehen, das ist nicht nur eine Maßnahme zur Treibhausgas-Reduktion, sondern ein Bekenntnis zur Stärkung der Wirtschaft innerhalb der Region Hannover.“

„Mit großer Freude unterstütze ich dieses Leuchtturmprojekt in der Region Hannover. Wasserstoff ist der Treibstoff der Energiewende. Es zeigt beispielhaft, wie die Transformation der niedersächsischen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität neue Kooperationen und Chancen hervorbringt. Wir werden künftig nicht nur Wasserstoffproduktion im großen, industriellen Maßstab brauchen, sondern auch im Rahmen solcher dezentraler Projekte, wenn wir den Bedarf für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft decken und so den Standort und die Arbeitsplätze hier zukunftssicher machen wollen. Das Projekt hat darüber hinaus eine enorme Strahlkraft für kommunale Betriebe in ganz Deutschland“, sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, der die Förderung heute beim „Zukunftsforum der Wasserwirtschaft“ in Hannover übergab.

Für die Stadt Hannover ist dieses Projekt ein wichtiger Meilenstein. „Als Landeshauptstadt Hannover setzen wir auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz bei der Bewältigung unserer Aufgaben und machen diese Zielsetzung zur Grundlage unseres Handelns. Dazu gehören Investitionen in zukunftsweisende Technologien. Wir sind sehr stolz auf dieses kreative und innovative Projekt in Hannover. Es zeigt, wie kommunale Partnerschaften uns unserem Ziel der Klimaneutralität in Hannover bis 2035 einen ganzen Schritt näher bringen“, sagte Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.

Zukunftsweisend an diesem Leuchtturmprojekt ist vor allem die Sektorenkopplung. So will die Stadtentwässerung primär den Sauerstoff zur Abwasseraufbereitung nutzen, der bei der Produktion von Wasserstoff als Nebenprodukt entsteht. Derzeit wird dieser in den meisten Klärwerken mit Turboverdichtern aus der Umgebungsluft gewonnen – ein Prozess, für den ein Großteil des Energieverbrauchs des Klärwerks nötig ist. Neben den Belebungsbecken stehen Filtratwasser und Ozon bei einer vierten Reinigungsstufe im Fokus des Projektes. Mit dem produzierten Wasserstoff selbst sollen u.a. ab 2023 Busse der ÜSTRA und regiobus Hannover GmbH angetrieben werden, um Emissionen in Hannovers öffentlichem Nahverkehr zu senken. „Wir setzen auf Wasserstofftechnologie, um in Hannover einen nachhaltigen und zukunftssicheren Nahverkehr zu ermöglichen. Mit der Stadtentwässerung Hannover haben wir den idealen Partner, um lokal grünen Wasserstoff zu beziehen“, sagte Elke Maria van Zadel, Vorstandsvorsitzende der ÜSTRA und regiobus-Geschäftsführerin. Die beim Elektrolyseprozess entstehende Abwärme wird ins Fernwärmenetz eingespeist. Teil des Projekts ist auch die Entwicklung einer intelligenten Anlagensteuerung von Elektrolysesystemen durch die Partner Aspens GmbH und Leibniz Universität Hannover.

Als Energiequelle für die Elektrolyse wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, sodass die gesamte Wertschöpfungskette CO2-neutral aufgestellt ist. Darüber hinaus nutzt die Stadtentwässerung für die Wasserstoffproduktion Betriebswasser statt wertvollem Trinkwasser und leistet so einen zusätzlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit. „Als kommunaler Betrieb tragen wir Verantwortung und investieren in die nachhaltige Zukunft der Landeshauptstadt Hannover. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen ressourcenschonend und mit modernsten Methoden einen sauberen Wasserkreislauf gewährleisten und damit die Wasserqualität für rund 750.000 Menschen in Hannover und Umgebung sicherstellen“, sagte Betriebsleiter Matthias Görn.

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