EU definiert Erneuerbaren Wasserstoff

EU definiert Erneuerbaren Wasserstoff

Credit DBT Inga HaarQuelle: NWN/Rainer Jensen

EU Kommission definiert erneuerbaren Wasserstoff

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energietransformation. Dafür ist es wichtig, dass in Zukunft erneuerbarer (grüner) Wasserstoff zum Einsatz kommt. Die EU Kommission hat hierzu vor kurzem einen delegierten Rechtsakt veröffentlicht, der bestimmt unter welchen Voraussetzungen Strom zur Wasserstofferzeugung eingesetzt werden darf und wann der resultierende Wasserstoff als „erneuerbar“ anerkannt wird. Der delegierte Rechtsakt konzentriert sich hierbei auf Wasserstoff nicht biogenen Ursprungs. Das bedeutet, dass hierbei primär Wasserstoff aus Elektrolyse gemeint ist und nicht aus Methanpyrolyse.

Erneuerbarer Wasserstoff 

Quelle: NWN/Daniel George

Larissa El Lahib, Wirtschaftsjuristin und Projektleiterin seitens der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) im NWN, erläutert den Entwurf:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wann Strom für die Produktion von Wasserstoff in einer Elektrolyse als erneuerbar angesehen werden kann. welche in Artikel 3 und Artikel 4 zu finden sind. Bei Strom aus dem Netz wird dieser für die Wasserstofferzeugung z. B. als erneuerbar angerechnet, wenn folgende Voraussetzungen beim Elektrolyseur vorliegen:

  • befindet sich in einer Stromgebotszone mit einem EE-Anteil von mehr als 90 Prozent,
  • oder er befindet sich in einer Stromgebotszone mit einer Emissionsintensität der Stromerzeugung von weniger als 18 g CO2e pro MJ / 65 g CO2e pro kWh
  • oder wenn die Kriterien der Zusätzlichkeit sowie die Bedingungen der zeitlichen und räumlichen Korrelation vorliegen.

Hierbei bedeutet:

  • Zusätzlichkeit“: z. B. wurde ein Power Purchase Agreement (PPA) für Strom aus einer EE-Anlage abgeschlossen und der Strom stammt aus einer EE-Anlage, die nicht früher als 36 Monate vor dem Elektrolyseur in Betrieb genommen wurde. Zudem darf keine öffentliche Förderung vorliegen.

Für Vorhaben, die vor dem 1. Januar 2028 in Betrieb genommen werden, soll es eine Übergangsphase geben.

  • zeitliche Korrelation“: z.B. wurde der EE-Strom in derselben Stunde wie der Wasserstoff produziert. Dies soll jedoch erst ab 2030 gelten. Bis Ende 2029 darf der EE-Strom im selben Monat wie der Wasserstoff erzeugt werden. Hierbei muss zudem Artikel 6 beachtet werden.
  • geographische Korrelation“: z.B. wurden der EE-Strom und Wasserstoff grundsätzlich in derselben Stromgebotszone generiert (Artikel 7).

Wie geht es nun weiter? Das EU-Parlament und Rat der EU haben nun zwei Monate für die Prüfung der beiden Rechtsakte. Sie können entweder angenommen oder abgelehnt, aber nicht geändert werden.

 

Einschätzungen aus der Branche

Quelle: NWN/Daniel GeorgeDr. Alexander Bedrunka, Fachreferent bei der KEAN und Projektleiter NWN zur Bedeutung des Delegated Acts und der Definition: 

Wir haben zwei Jahre auf diese Entscheidung gewartet und damit zwei Jahre bei der Transformation auf der Bremse gestanden. Wir begrüßen deshalb, dass der Delegated Act endlich vorliegt und so Planungssicherheit für Unternehmen gewährleistet.

Seitens der Industrie hatte man im Vorfeld Sorge vor einer zu detaillierten Regulierung – dem kommt die EU mit einer schrittweisen Einführung, insbesondere der zeitlichen Korrelation, entgegen. Kritik gibt es trotzdem: Ab 2028 würden die Regelungen die Produktion für Elektrolyseure unnötig einschränken und die Kosten der heimischen Wasserstoffproduktion erhöhen.  

Umweltverbände freuen sich über die Entscheidung, die Wasserstoffproduktion an den Ausbau erneuerbaren Stroms zu koppeln, um so einer Abschwächung des Ausbaus entgegenzuwirken. Gleichzeitig kritisieren sie aber, dass Wasserstoff aus Atomstrom in Frankreich und Schweden als erneuerbar anerkannt wird. Prinzipiell sind die Regeln der EU auch hier so zu lesen, dass der Ausbau der Erneuerbaren forciert werden muss. 

Auch wenn aktuell oft nach Amerika und den Inflation Reduction Act geschaut wird – Europa gilt mit dieser Vorlage weltweit als Pionier. Kein anderes Land hat bisher ein so umfassendes Regelwerk zur Definition von erneuerbarem Wasserstoff. 

 

Im Gespräch mit Tobias Moldenhauer von EWE

Im Gespräch mit Tobias Moldenhauer von EWE

Credit DBT Inga HaarQuelle: privat

Tobias Moldenhauer, Leiter Wasserstoff im Geschäftsbereich Wasserstoff und Großspeicher bei der EWE AG in Oldenburg.

„Was es jetzt braucht, ist ein Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz“

TES-H2 und EWE planen den Bau eines 500-MW-Elektrolyseurs am Wilhelmshavener Green Energy Hub. Damit machen die beiden Unternehmen einen weiteren wichtigen Schritt für die Energiewende.

Der Elektrolyseur soll ab 2028 in Betrieb gehen. Die Kapazität soll zunächst 500 Megawatt betragen, und später mit einer weiteren geplanten Anlage auf eine Gesamtkapazität von 1 Gigawatt erweitert werden. Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung beider Unternehmen steht im Rahmen der deutschen Energiestrategie, saubere Energie aus der Nordsee zu gewinnen und die Versorgung für die Wasserstofferzeugung zu erweitern. Weitere Infos zum Projekt finden Sie hier.

Diese Zusammenarbeit hat Lis Blume vom NWN als Anlass genommen mit Tobias Moldenhauer, Leiter Wasserstoff im Geschäftsbereich Wasserstoff und Großspeicher der EWE AG zu sprechen.

 

Tobias, gemeinsam mit TES-H2 baut EWE in Wilhelmshaven einen 500 MW-Elektrolyseur. In einem zweiten Schritt soll die Kapazität dann auf 1 GW ausgebaut werden. Kannst du kurz einordnen, welche Bedeutung dieses Projekt für die Energiewende in Niedersachsen und Deutschland hat? 

Wir sind fest davon überzeugt, dass die Energiewende und die damit verbundene Abkehr von fossilen Energieträgern mit grünem Wasserstoff gelingen wird. Damit schaffen wir eine Möglichkeit, die erneuerbaren Energien speicherfähig zu machen. Grüner Wasserstoff wird damit ein wichtiger Bestandteil der Energiezukunft in der Region, in der die besten Voraussetzungen für das Zentrum einer grünen, europäischen Wasserstoffwirtschaft vorliegen: dem Nordwesten Deutschlands. Hier in der Region ist der Anteil an erneuerbaren Energien groß und es gibt zahlreiche Infrastruktur-Komponenten, wie Gasspeicher und eines der größten Gasverteilnetze Deutschlands. Alle Maßnahmen und Projekte bauen aufeinander auf und haben ein gemeinsames Ziel: den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben. Das wollen wir gemeinsam mit Partnern wie TES angehen und vorantreiben. Dafür haben wir kürzlich eine gemeinsame Absichtserklärung besiegelt.

Das ist nicht euer erstes Projekt in der Wasserstoff-Wirtschaft. Welche „Learnings“ aus den anderen Projekten könnt ihr hier einsetzen?

Noch stehen wir am Anfang zahlreicher Wasserstoff-Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Erzeugung über Transport und Speicherung bis zur Anwendung in der Industrie und im Schwerlastverkehr. Wir kooperieren mit anderen Unternehmen und entwickeln gemeinsam Ideen und Projekte, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben. Einen Demonstrator zur Wasserstofferzeugung haben wir bereits in Betrieb und eine Wasserstofftankstelle ebenfalls, weitere befinden sich gerade in der Umsetzung. Daraus nehmen wir natürlich auch Erkenntnisse mit in die Entwicklung großskaliger Projekte. Fakten schaffen wir außerdem bereits bei der Wasserstoff-Speicherung. Im brandenburgischen Rüdersdorf bauen wir gerade eine Testkaverne und erproben gemeinsam mit dem DLR die Ein- und Auslagerung des Wasserstoffs in einem unterirdischen Hohlraum und die Wasserstoffqualität nach der Entnahme aus der Kaverne. Einen wichtigen Meilenstein haben wir vor wenigen Wochen bereits erreicht: Die 1.000 Meter lange Zuleitung zur Kaverne ist nachweislich dicht.

Bei anderen Wasserstoff-Projekten, wie Clean Hydrogen Coastline oder Hyways for Future hat EWE Förderanträge bei Land und Bund gestellt. Dieses Mal nicht. Warum?

Um einen Förderantrag einreichen zu können, ist erst einmal eine konkrete Projekt-Vorplanung nötig. Mit der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding zwischen EWE und TES-H2, also einer gemeinsamen Absichtserklärung, steigen wir jetzt erst in diese Vorplanung ein. Wir werden daher nach aktuellem Stand auch in diesem Elektrolyseprojekt auf Fördergelder angewiesen sein.

Die neue niedersächsische Landesregierung spricht von Deutschlandgeschwindigkeit und Energiewende-Turbo für solche Projekte. Ist der Turbo schon in der Praxis angekommen?

Wir hoffen sehr, dass Genehmigungsprozesse sich bei Energiewende-Projekten verschlanken. Deutschland hat mit dem neuen LNG-Beschleunigungsgesetz gezeigt, dass dies möglich ist. Was es jetzt braucht, sind entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen für eine zügige Umsetzung aller Energiewende-Projekte, wie beispielsweise durch ein Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz.

Den grünen Strom für die Elektrolyse wollt ihr aus den Windparks in der Nordsee beziehen. Wird Offshore Wind bis 2028 so weit ausgebaut sein, dass ausreichend Energie für die Elektrolyse zur Verfügung steht?

Der Ausbau der Erneuerbaren – egal ob Onshore- oder Offshore Windenergie – geht natürlich Hand in Hand mit dem Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Wir gehen daher davon aus, dass zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme unseres geplanten Elektrolyseurs in Wilhelmshaven im Jahr 2028 der Windenergieausbau entsprechend vorangeschritten ist, so dass wir keinen Engpass bei der Beschaffung des Grünstroms für die Wasserstofferzeugung befürchten. Dazu sind wir selbstverständlich in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern.

Vielen Dank.

 

 

Jordanien- ein Wasserstoffexporteur?

Jordanien- ein Wasserstoffexporteur?

Credit DBT Inga HaarQuelle: NWN

Wasserstoff aus Jordanien trotz Wassermangels?

Ziel der niedersächsischen Landesregierung ist es, Niedersachsen zu Tor und Drehscheibe erneuerbarer Energien zu machen. Mit seinen Tiefseehäfen hat das Bundesland ideale Voraussetzungen für den Import von grünem Wasserstoff. Die EU hat für solche Energiepartnerschaften bereits Vereinbarungen mit Namibia und Ägypten abgeschlossen. Auch Jordanien überlegt in den Export von Wasserstoff einzusteigen.

Jordanien verfügt im Durchschnitt über etwa 300 Sonnentage pro Jahr – und kann potenziell hohe Mengen an erneuerbarem PV-Strom erzeugen. Hierdurch bietet das Land prinzipiell gute Bedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und den Export von grünem Wasserstoff. Auf der anderen Seite ist jedoch die Menge von Wasser im Land limitiert, weshalb Nutzungskonflikte auftreten könnten.

Im Rahmen des vom Wuppertal Institut geleiteten und vom Auslandsbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Jordanien unterstützten Deutsch-Jordanischen Wasser-Wasserstoff-Dialogs wurden daher Möglichkeiten für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Jordanien thematisiert – unter Berücksichtigung der kritischen Situation im Wassersektor. NWN-Projektleiter Dr. Alexander Bedrunka war in dem Dialog vertreten und berichtet von der Situation in Jordanien.

Ende September startete der erste Teil des Dialogs mit dem Besuch einer jordanischen Delegation in Wuppertal. Hier wurden neben verschiedenen Präsentationen rund um die Themen Wasser und Wasserstoff auch Praxisbeispiele wie die Müllverbrennungsanlage in Wuppertal gezeigt. Dr. Alexander Bedrunka war eingeladen, die niedersächsische Wasserstoffwirtschaft sowie Leuchtturmprojekte vorzustellen, die für Jordanien von Interesse sein könnten. „In den letzten Jahren ist in Niedersachsen eine Vielzahl an Wasserstoff-Projekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstanden. Für Vertreter aus einem Land wie Jordanien, welches beim Thema Wasserstoff noch ganz am Anfang steht, war es deshalb interessant zu sehen, wie vielfältig die Projekte bei uns sind“, so Bedrunka.

Der zweite Teil des Dialogs fand Ende Oktober mit einer deutschen Delegation in Jordanien statt, bei der Dr. Alexander Bedrunka ebenfalls vertreten war. Ziel des Workshops war die Identifikation von potentiellen Wasserstoffanwendungen für Jordanien unter dem Gesichtspunkt der vorhandenen Wasserknappheit.

 

Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Jordanien – welche Handlungsmöglichkeiten gibt es?

 

 

„Anders als in Niedersachsen mit der Stahlindustrie ist in Jordanien keine Industrie vorhanden, die große Mengen an Wasserstoff zur Dekarbonisierung benötigt und somit den Aufbau einer großflächigen Wasserstoffwirtschaft für den inländischen Nutzen rechtfertigen würde. Darüber hinaus ist die Langfristspeicherfähigkeit von Wasserstoff ebenfalls nicht zwingend erforderlich, da Jordanien über durchschnittlich 300 Sonnentage im Jahr verfügt. Für die Speicherung von überschüssiger Energie kommen daher eher Batterie- und Pumpspeicher zum Einsatz.“

 

Dr. Alexander Bedrunka, NWN-Projektleiter

Quelle: NWN/Rainer Jensen

Jordaniens zweitgrößter CO2-Emmitent nach der Industrie ist der Mobilitätssektor mit 45 %. Um den CO2-Ausstoß zu verringern, wird in Jordanien viel in Elektromobilität investiert. Momentan sind 40.000 batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen und monatlich kommen 1.000 E-Fahrzeuge hinzu. Der Einsatz von Wasserstoff insbesondere für Sonder- und Nutzfahrzeuge könnte die CO2-Reduktion beschleunigen, jedoch müsste dazu ähnlich wie in Deutschland parallel zu den Ladesäulen eine H2-Tankstelleninfrastruktur aufgebaut werden.

Zudem ergibt es zunächst Sinn, den erneuerbaren Strom aus PV-Anlagen für den Eigenverbrauch zu nutzen, da aktuell in Jordanien noch 84 % des Energiebedarfs über Energieimporte gedeckt wird. Um den Importanteil zu reduzieren, erfolgt daher ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Ziele für 2030, 14 % des Primärenergiebedarfs und 31 % des Strombedarfs über erneuerbare Energie zu decken, wurden (voraussichtlich) bereits 2021 erreicht. „Aufgrund des hohen PV-Potentials stellt sich in Jordanien die Frage, ob Wasserstoff künftig als Exportprodukt eine Zukunft hat“, erklärte Bedrunka.

Quelle: Wittop

Wasserstoff trotz Wassermangels? Auf Delegationsreise in Jordanien beim Workshop.

Wassermangel beschränkt potenzielle Wasserstofferzeugung

Es ist zwingend notwendig, einen Blick auf den Wassersektor in Jordanien zu werfen. Grundsätzlich ist in Jordanien weniger Wasser vorhanden, als benötigt wird. Der Bedarf steigt kontinuierlich durch den Zustrom von Flüchtlingen aus den benachbarten Ländern. Gleichzeitig ist der Wasserbestand im Land rückläufig. Viel Wasser wird für die inländische Landwirtschaft benötigt. „Die Produktion von Wasserstoff steht also auch immer im Konflikt mit anderen Wasseranwendungen. Das bedeutet nicht, dass Wasserstoff nicht grundsätzlich in Jordanien produziert werden kann, denn der Export von Wasserstoff bietet aus wirtschaftlicher Sicht ein gewisses Potential für das Land. Auf der anderen Seite gestaltet sich dieser Export, der indirekt auch den Export des Wassers mit sich ziehen würde, als schwierig“, sagte Bedrunka. Auf Grundlage der verschiedenen Impulse im Rahmen des Workshops, die aus den unterschiedlichen Sektoren kamen, identifizierten Arbeitsgruppen sowohl positive Effekte als auch negative Konsequenzen durch den Einsatz von Wasserstoff in Jordanien. Darauf aufbauend erarbeiteten die Teilnehmer Lösungsvorschläge, wie die nächsten Schritte für das Thema Wasserstoff in Jordanien aussehen könnten.

 

„Da keine großen Treiber für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft existieren, sollten zunächst dezentrale Pilotprojekte initiiert werden“, sagte Bedrunka zum Ergebnis der Delegationsreise. „Ein Fokus kann dabei auf ganzheitlichen Projekten liegen, die sich nicht ausschließlich auf den Wasserstoff bei der Elektrolyse konzentrieren, sondern Sektorkopplung berücksichtigen, also auch die restlichen Nebenprodukte wie die Abwärme und den Sauerstoff nutzen. Diese Projekte sollen auch dazu führen, Wasserstoffexpertise in Jordanien aufzubauen und entsprechende Fachkräfte auszubilden.“

Das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk will die Situation in Jordanien in Zukunft weiterhin begleiten und an der Initiierung von Pilotprojekten mitwirken. Sollten Sie grundsätzlich Interesse an einer Beteiligung an möglichen Pilotprojekten in Jordanien haben, können sich gerne bei uns unter netzwerk[at]wasserstoff-niedersachsen.de melden. Sobald es in eine konkretere Phase der Projektentwicklung geht, melden wir uns im Anschluss bei Ihnen.

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    Hydrogen Technology Expo

    Hydrogen Technology Expo

    Credit DBT Inga Haar

    Fotos: NWN/Rainer Jensen

    Hydrogen Technology Expo Europe 2022

    Zwei Tage lang hat das NWN den rund 4.500 Besuchern der Hydrogen Technology Expo Europe 2022 in Bremen die niedersächsische Wasserstoff-Landschaft vorgestellt. Das Team um Projektleiter Dr. Alexander Bedrunka erklärte deutschsprachigen und internationalen Besuchern die Vorhaben entlang der Wertschöpfungskette – von der Produktion und dem Import von grünem Wasserstoff, über den Bau des Hydrogen Backbone für eine europäische Wasserstoff-Infrastruktur bis zu Anwendungen in der Industrie und Mobilität. 

    Mit am Stand vertreten waren auch Partner aus Niedersachsen. EWE hat das IPCEI Clean Hydrogen Coastline sowie das regionale Projekt Hyways for Future vorgestellt. Der Wasserstoff Campus Salzgitter war mit Partnern von Bosch und dem Fraunhofer Instititut IST vertreten, sowie die Universität Oldenburg für den Wasserstoff-Weiterbildungsstudiengang für Fach- und Führungskräfte. 

    Am ersten Tag präsentierte Dr. Alexander Bedrunka auf der Konferenz zum Thema: Connecting the dots: Why Cooperation Is Key to Building The Hydrogen Economy. Im anschließenden Gespräch zum Thema mit dabei waren Dr. Sabrina Zellmer vom Fraunhofer IST, Dr. Geert Tjarks von EWE und Dr. Karl-Peter Thelen für den Energy Hub Port of Wilhelmshaven. 

     

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      Im Gespräch mit Stefan Kaufmann

      Im Gespräch mit Stefan Kaufmann

      Im Gespräch mit Dr. Stefan Kaufmann

      Credit DBT Inga HaarQuelle: NWN

      Lis Blume (NWN) und Dr. Stefan Kaufmann im Gespräch. ©NWN

      Energieinfrastruktur von morgen

      Für den erfolgreichen Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft bedarf es einer internationalen Wasserstoff-Infrastruktur. Mit Dr. Stefan Kaufmann, dem ehem. Bundesbeauftragten für Wasserstoff spricht Lis Blume vom NWN über über Niedersachsens Rolle in der Transformation des Energiesektors, Regulatorik und Zertifikate für grünen Wasserstoff, EU-Politik sowie internationale Partnerschaften.

      Direkt hier ansehen oder auf unserem Youtube-Kanal.

       

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        Interview: Ohne Fachkräfte keine Energiewende

        Interview: Ohne Fachkräfte keine Energiewende

        Im Gespräch mit Dr. Ruggero Capperucci

        Quelle: NWN

        Lis Blume (NWN) und Dr. Ruggero Capperucci (Universität Oldenburg) beim Interview in Oldenburg. ©NWN

        Ohne Fachkräfte schaffen wir keine Energiewende

        Für den erfolgreichen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft bedarf es einer umfassenden Aus- und Weiterbildung in vielen Sektoren. Denn mit der Umstellung auf Wasserstoff-Technologien gehen zahlreiche Veränderungen in Produktionsprozessen, in der Energie- oder auch der Fahrzeugnutzung einher. Das NWN fasst daher ab sofort aktuelle Qualifizierungsangebote zusammen und gibt einen Überblick über die wichtigsten Angebote in Niedersachsen.

        Lis Blume, verantwortlich für die Kommunikation des NWN, hat sich deshalb mit Dr. Ruggero Capperucci unterhalten, Ansprechpartner für die Fortbildung „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Leibniz Universität Hannover und Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES.

         „Bis 2030 brauchen wir 70.000 Wasserstoffspezialisten in Deutschland.“

         

         

        Herr Capperucci, sind unsere Fachkräfte auf die Energiewende gut vorbereitet?

        RC: Liebe Frau Blume, ich muss Ihnen leider eine klare Antwort geben: Nein. In Deutschland herrscht derzeit ein gravierender Mangel an Wasserstoffspezialisten. Eine Schätzung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes (DWV) geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 70.000 neue Fachkräfte für den Wasserstoffkreislauf ausgebildet werden müssen – und das, bevor die letzten internationalen Ereignisse der Energieunabhängigkeit und der grünen Wende auf nationaler und EU-Ebene einen entscheidenden Impuls verliehen haben.

         

        Wasserstoff als wichtiger Baustein in der Energieversorgung war in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder ein Thema, angefangen in den Achtzigern. Das Thema an sich ist nicht neu – warum fehlt trotzdem die Expertise beim Umgang mit dem Gas?

        RC: Grüner Wasserstoff wird in den nächsten zehn Jahren in verschiedenen Sektoren sein Marktpotenzial entfalten. Die Technologie zur Nutzung von Wasserstoff für Energiezwecke ist seit Jahrzehnten gut bekannt. Dennoch erfordert ihre großflächige Anwendung ein Umdenken und eine Anpassung des gesamten Wirtschafts- und Industriesystems auf verschiedenen Ebenen. Die Energiewende mit Wasserstoff als zentraler „Brücke“ für die Kopplung verschiedener Sektoren bringt eine Vielzahl von technologischen, aber auch juristischen, ökonomischen, betrieblichen Herausforderungen mit sich. Nicht zuletzt sind auch Politik und Verwaltung gefordert, den Umbau in die Wege zu leiten und zu diesem zu begleiten.

         

        Abwärmerohre_zuschnitt_fotolia_©Aleksey-Stemmer

        ©Aleksey-Stemmer

         

        „Für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft werden kompetente Fach- und  Führungskräfte in allen Bereichen entlang der Wertschöpfungsketten, sowie in Politik     und Verwaltung benötigt.“

         

         

        Wir sprechen immer über die Facharbeiter und Verantwortliche in den Unternehmen. Sie bringen jetzt auch noch die Verwaltung ins Spiel – welche Rolle spielt sie beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft?

        RC: Es gibt zurzeit einen starken politischen Willen für den Umbau der Industrie und zahlreiche Investitionen in Modellprojekte. Für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft werden kompetente Fach- und Führungskräfte in allen Bereichen entlang der Wertschöpfungsketten, sowie in Politik und Verwaltung benötigt. Hinzu kommt, dass Projekte der Wasserstoffwirtschaft komplex, interdisziplinär und innovativ sind. Ein dezidiertes Weiterbildungsprogramm kann die Lernkurve verkürzen und die Kosten von Fehlern reduzieren.

        Können Sie das konkretisieren?

        RC: Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen: Für den Einsatz von Wasserstofffahrzeugen in der Fahrzeugflotte muss auch eine eigene Logistik bereitgestellt werden die Entscheidung für ein System legt ein Unternehmen auf Jahre hin fest und zieht zahlreiche Folgeentscheidungen nach sich. Mitarbeiter von Banken oder Versicherungen müssen in der Lage sein, die technischen Dimensionen eines Wasserstoffprojektes einzuschätzen, um dessen Machbarkeit und Finanzierbarkeit zu beurteilen. Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltungen müssen Anträge für neue wasserstoffbezogene Anlagen und Einrichtungen prüfen und die  Wirtschaftsförderungen müssen erkennen, welche Chancen und auch Herausforderungen die Wasserstoffwirtschaft für ihre Region bietet. All diese Personen benötigen eine kontinuierliche, umfassende und aktuelle Fort- und Weiterbildung.

        Quelle: MU

        Olaf Lies, Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in Niedersachsen (Mitte), setzt sich für den schnellen Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ein. Dafür hat er u.a. eine Förderrichtlinie auf den Weg gebracht, mit der Firmen wie aha in Hannover unterstützt werden bei der Umstellung auf nachhaltige Energien.  ©NWN

        Welche Qualifikationen brauchen Fachkräfte im Umgang mit erneuerbaren Energien, aber vor allem mit Wasserstoff?

        RC: Dies hängt von der Branche ab, in der sie tätig sind: Doch allgemein gilt, zusätzlich zu der schon vorhandenen Qualifikation benötigt jede Fachkraft, die sich mit erneuerbaren Energien und vor allem mit Wasserstoff befassen will das nötige Fachwissen. Darüber hinaus sollte sie in der Lage sein, Projekte der erneuerbaren Energien und auch der  Wasserstoffwirtschaft aus verschiedenen Perspektiven in den Blick zu nehmen, diese möglichst zu verstehen und mit verschiedenen Akteuren/Gewerken dieser Bereiche zu kommunizieren. 

         

        Welche Fachkräfte nehmen denn beispielsweise an der Weiterbildung der Universität Oldenburg teil?

        RC: Unter unseren TeilnehmerInnen befinden sich Fachleute mit den unterschiedlichsten Hintergründen: IngenieurInnen, die sich spezifisches Know-how über Wasserstofftechnologien aneignen wollen, BankmitarbeiterInnen, die sich mit spezifischen wirtschaftlichen Fragen zu Zeitplänen und Preistreibern für Wasserstoff befassen wollen, und so weiter. Wichtig ist jedoch, dass diese Fachleute aufgefordert werden, gemeinsam ein virtuelles Wasserstoffprojekt zu entwickeln, das all diese Aspekte umfasst, so dass jeder nicht nur seine eigene Disziplin einbringen kann, sondern auch lernt, mit den Augen des anderen zu sehen und sich ein vollständiges Bild des gesamten Projektprozesses zu machen.

         

        Die Weiterbildung wird in einer Kombination aus Präsenz- und Onlineterminen, sowie Exkursionen angeboten. ©AdobeStock

        „Führungskräfte müssen das  „Ökosystem“ der Wasserstoffwirtschaft verstehen.“

         

        Jetzt haben wir über Fachkräfte gesprochen. In welchen Bereichen müssen sich Führungskräfte fortbilden, um am Ball zu bleiben?

        RC: Führungskräfte müssen entscheiden, ob und wie die Wasserstoffwirtschaft für ihr Unternehmen oder ihren Bereich von Bedeutung sind und ggf. ein Geschäftsfeld aufbauen. Durch den dezentralen Charakter der erneuerbaren Energien bieten sich für viele Unternehmen Möglichkeiten, deren Führungskräfte das „Ökosystem“ der Wasserstoffwirtschaft verstehen müssen. Hierfür braucht es neben einem grundlegenden technischen Verständnis auch das Wissen um die Komponenten, die Dimensionen, die Akteure und die politischen Dimensionen von Wasserstoffprojekten, wie auch der Wasserstoffwirtschaft. Außerdem müssen sie mögliche Geschäftsmodelle einschätzen können und wissen, welche Kompetenzen und Personen sie für ein Wasserstoffprojekt benötigen.

        Ihre Einschätzung: Werden wir ganz neue Ausbildungsberufe sehen, oder muss das Thema Wasserstoff in bestehende Ausbildungen integriert werden?

        RC: Kurzfristig muss der dringende Bedarf an Fachkräften mit eigenen neuen Kursen und Programmen, wie dem unseren, gedeckt werden. Wir zielen darauf ab, in sechs Monaten mit einer hochwertigen akademischen Weiterbildung, die einen starker Praxisorientierung hat, das nötige Fach- und Überblickswissen wie auch die verschieden Perspektiven und eine eigenständige Orientierungsfähigkeit in der Wasserstoffwirtschaft zu vermitteln. Mittelfristig wird das Thema Wasserstoff m.E. mehr und mehr in den normalen Ausbildungskanon eingehen. Doch auch in dieser Phase sehe ich für unser Programm der Weiterbildung von Fach- und Führungskräften der Wasserstoffwirtschaft gut Perspektiven.

        Quelle: NWN

        Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte

        Das Weiterbildungsprogramm der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Leibniz Universität Hannover und dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES baut auf bestehenden berufsqualifizierenden Abschlüssen und Erfahrungen der Teilnehmenden auf und versetzt sie in die Lage, Wasserstoffprojekte beurteilen, initiieren und steuern zu können. Bei der Weiterbildung wird ein Wasserstoffvorhaben realitätsnah geplant und kalkuliert.

        Qualifizierungsangebote im Wasserstoffsektor

        Für den erfolgreichen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft bedarf es einer umfassenden Aus- und Weiterbildung in vielen Sektoren. Das NWN fasst hier die aktuellen Angebote zusammen und gibt einen Überblick der relevanten Qualifizierungen in Niedersachsen.

         

        ©Shutterstock

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